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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 15,2.1822

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Ergänzungs - Blätter I. 10.
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https://doi.org/10.11588/diglit.33275#0650
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i%6 Courtat v. Conyentikeiu im Canton Waadt.

wissen reHgiÖsen GeseHschaft in England sind, die
bei uns Proselyten tnachen wiH. Der charakteristtsche
Grundsatx dieser Geseiisciiaft ist: sich ais dip einz.igen wahren
Christen anzusehen, die es itt der Weit giebt. Um sich Anhang
xu verscitaifcn, wissen sie auch Andere zu üherreden, dass sie
von dem Augenhiicke an, wo sie ihre Cotaentikci bcsuchen,
ebenfaiis in dieCiasse der einzig waiuen Ciuisten gehörcn wür-
de l. Sie iaugnen keinen Punkt wcder der Giaubens - noch
Sitteniehre; aber sie theiien sie in zwei Ciassen. Aües, was das
Evangeiiuna Erfreuliciies hat, aiie seine Tröstungen und Verheis-
tungen eignen ste sich, ihrer Gesciischaft und denen zu, die sich
zu derseiben haiten woiicn. Aiies hingegen, was Miiite macht,
aiier Tadei, aiie furcittbaren Drohungeu stehen nach ihrer Mei-
uung für (iiejenigen da, die nicht von ihrem Anhange sind, und
es nicht werden woiien.

oEinedet schreckeudstenGiaubensiehren ist die, weiche von
dcm Satan handelt, und eine der tröstendsten die von der Er-
iösung durch die Seibstaufopserung Jesu Christi. Hebr. g, t/%.
^o, Die engiisciten Missionarien wissen das ietztere ftir sich
tu beitaiten, und das erstere auf uns anzuwenden. Man höre
ihr Tractätchen: Gieicitntss »von deu zwei Eammiein^ — zwei
Lämmieitt, die etn guter Hirt den lviauen eines grimnügen Lö-
wen entrissett, und von Wunden und Koth gereinigt itat, be-
sinden sicit in einem Sci.afetalio, wo gg iimen an mcitts fehit.
Draussen sind eine Menge Thiere, die stch zu beiustigen schei-
nen, aber fast beständig von dem Löwen verfoigt werden, der
sciton mehrerc von ihnen zerrissen hat. Der gute Hirt kam von
Zeit zu Zeit, die Lämmiein im Staiie zu besuchen. Das Eine die-
ser Lämmiein aber fühlte I.angeweiie, springt über die Einzäu-
pung des Staiies, iäuft zu den Titieren draussen, bei denen es
nur bittere Weide, Thotbeiten dcs Lasters, hndet. Der Hirt
sieht das entsprungene Lämmiein, ais es wieder kam, )>ganz er-
sehöpft an Kräften, aufs Gras iungestreckt und fast hoifnungsios,<K
und nachdem er es so gesehen, nimmt der »gute&Hirtedas an-
dere Lämmiein, das ihm treu geblieben war, auf seine Arme,
ersteigt mit ihm ruhig den Berg und trägt es an einen Ort, wo
ailes von Goid glänzt, und wo seine Ankunft durch die iieb-
iichsten Meiodien gefeiert wird; dann geht er zuriick, das ver-
lorne Lännniein zu suc]<en, »dieses sieht den Löwen nnr noch
^ein Paar Schritte iünter sich, thut noch einen Sprung vorwärts,
^stiirzt zu dcn Fiissen des Hirten liieder, und biickt demiithig
sund reuevoii zu ihm hinauf. Jch habe indessen noch nie ver-
^nommen, setzt der fromme Fabier hinzu, was von da an aus
^dem Lämmiein geworden ist i (wahrscheiniicit mit der Zeit ein
Schaaf?).
 
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