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N. 5,


Heidelberger

Jahrbücher der Literatur.


G. W. Freireiss Beiträge zur näheren Kenntniis
des Kaiserthums Brasilien.


Bei der Schilderung des Zustandes der Neger in Brasil
Ilen giebt Fr. einige interessante Bemerkungen über den
Sklavenhandel und die Sklaverei , die wahrlich auch dazu
beitragen müssen, dieGrässlichkeit derselben zu fühlen, mit
Abscheu auf die Sklavenhändler herabzusehen und zu wün-
schen, dass ein solches die Menschheit schändende Gewerbe,
so bald als möglich aus dem Grunde vertilgt werde. Im
Allgemeinen werden jene Unglücklichen in Brasilien seihst
milde behandelt. Noch vor kurzem führte man jährlich an
40,000 dort ein ; jetzt etwa um i/g weniger. Gewöhnlich
sind darunter 3/4 männlichen Geschlechts. Der Preis eines
erwachsenen gesunden Sklaven oder einer Sklavin ist olm-
gefähr 450— 600 rhein. Gulden. Man kann annehmen, dass
i/*6 der jährlich nach Brasilien kommenden Sklaven in den
ersten 3 Jahren wegstirbt; und wie viele gehen nicht auf
der Reise dahin zu Grunde ! Die freien Neger in Brasilien
sind meistens nebst ihren Nachkommen Freigelassene. Da
alles, was der Sklave thut, Zwang ist, so kann von dieser
Volksklasse allerdings wenig Einfluss auf das National-
wohl erwartet werden. Fr. beweist am Schlüsse durch
einige Beispiele, dass die Sklaverei auf die Bevölkerungszu-
nahme nachtheilig wirke, dass man daraus zu schlieisen
berechtigt sey, es müsse das Herbeischalfen freier Colo-
nisten sehr vortheilhaft für den Staat seyn und es wür-
den dieselben auch, wenn sie mit Umsicht zu Werke
gingen , das Glück ihres künftigen Lebens in Brasilien
linden. — Die baldige Herausgabe des zweiten Theils ist
zu wünschen. —
Zum Schlüsse können wir nicht umhin, noch zwei der"
neuesten Werke über Brasilien zu nennen, die, so viel wir
wissen, in jeder Hinsicht interessante Mittheilungen enthal-

XVIII. Jahrg. 1. Heft.
 
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