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1825,

N. 12.
Heideiberger
Jahrbücher der Literatur.


Dr. Dorow Denkmähler älter Sprache und Kunst.
Indess hat S. 8. und 33. auch malto und die Urkunde
Wechselt unsicher zwischen d und t (Sculd und scult, brod
und brot S. 112.), Malt erscheint abef durchaus als ein
Maass, wie noch der Gebrauch unsers Malter beweist. S. io.
kommt vor; „29 malto gerstinas maltes" d. h. 29 Malter
Gerstenmalz , so wie eine lateinische Urkunde von 1332
(S. 70.) ,,maldra boni brasii^ in einer Uebersetzung aus dem
15ten Jahrhundert ,,88 malder guder gersten maldes" etc.
Erscheint nun hier für die beiden BegriSe Malz und Malter
ein und dasselbe Wort gesetzt, so glaubt Bef. nur eben diese
Begriffe, die das Entscheidende sind, folgen zu dürfen, um
die scheinbare Identität der Formen aufzulösen. Malt als
Maass kommt von dem alten mal, dass der allgemeinste Aus-
druck für ein bestimmtes Zeichen ist, daher ehemals mal, die
Rede, als das Zeichen für den Gedanken, jetzt nur noch in
Maul und Melden erhalten, davon Maltag, Malstätte, Mal-
zeit; ferner mahlen, mit Bildern bezeichnen; endlich das
ganz unzweideutige Mahl in Brand-Muttermahl, dial in den
Gompositis, Meile etc. Malt als Malz aber hat sicher eine
andere Wurzel, die wahrscheinlich mehr auf ü und o gelautet
und in mola, Mühle, Müller, Möller sich kund gieht.
Davon kommt das Malen in der Mühle, das sich von dem
Mahlen der Gemählde streng unterscheidet. Von diesem Malert
aber lasst sich Malz so diriviren, wie im Schweizerischen
Schuz vonSchiesoen. Malz ist jedoch kein gemalenes, son-
dern ungemalenes Getreide, uhd dieser an sich keineswegs
sprachliche, sondern nur sächliche, auch nur Sächlich schein-
bare Widerspruch lasst sich durch die nicht unwahrschein-
liche Vetmuthung heben, dass malt, molt ursprünglich übera
haupt Getreide bedeutet-hat, das zum Malen reis und sertig
gewesen, abgesehen davon, oh ea ztt Malz oder Mehl ge^
XVIII. Jahrg. 2. Heb. 12
 
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