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Dorow Denkmghler,

macht wurde. Dies urkundlich näher zu untersuchen, wäre
nicht uninteressant. — Unerklärt hleiben die Wörter hraro,
ekgon, hiuppenon, neppinon, meltheta, tegothon etc. Be-
merkenswerth sind die genit. plur. konero und eiero, eiro, da
sie zu den vielen Beispielen aus andern Mundarten die ersten
Belege aus dem Altsächsischen sind, daher auch in der ersten
Auflage von Grimms Grammatik gefehlt haben. Auch hodigo
sindet sich, goth. bina daga, althochdeutsch hiutagu, heute,
hoc die, hodie, darin das Pronomen hir, hiu, hiz ganz dem
lat. hic, haec, hoc entspricht. Ueberall gewähren diese Ur-
kunden die trefflichsten Ergänzungen und Belege zu der ge-
nannten Grammatik und für diesen Zweck erscheint auch das
ganze Wörterbuch ausgearbeitet.
Noch näher ins Einzelne zu gehen , gestattet uns der
Raum nicht. Ein besonderes Lob verdient indess wieder
die Behandlung der Ortsnamen vonDr. Massmann, wobei
ein reicher Schatz von andern westphüüschen Urkunden be-
nutzt worden. Unter andern wird hier eine ausführliche Ge-
schichte des Wortes Dorf gegeben, dessen Gestaltungen vom
altsächs. tharpa zum mittel - und neusächs. tropp, tropf, druf,
drup, trup, drüfsei für die Umbiidungsgesetzte der Sprache
wichtig sind, zumal, da ein genaues Zeitmaass der Umbil-
dungen urkundlich nachgewiesen wird.
Schlieislich folgen noch zwei niederdeutsche Be-
schwörungsformeln aus dem 9ten Jahrhundert aufge-
funden in Wien (Cod. theol. 259.), die in ihrem seierlichen
Tone allen dieser Gattung vollkommen gleichen und offenbar
Ueberreste des Heidenthums siüd. Die Alliteration ( Wie-
derlaut bei Dr. Massmann) wird darin um so schicklicher
nachzuweisen versucht, als sie, zum feierlichen Tone gehö-
rend, in fast allen uns bekannten solchen Formeln vorherrscht.
Beiläuhg bemerkt Ref. dass dergleichen Beschwörungsformeln
und geschriebene Zaubersagen noch jetzt im Volke sich hnden.
Einen für Poesie und Sittengeschichte sehr interessanten Beleg
dazu liesern zwei in gegenwärtigem Jahr aufgefundene Diebs-
sagen, die in den Europäischen Blättern Band II. S. 255. und
Band III. S. 77. (Zürich hei Gessner, 1824) abgedruckt sind.
Es würde der Mühe lohnen, einmal alle noch vorhandene der-
gleichen Formeln mit dem alten Romanushüchlein herauszu-
geben und mit ähnlichen griechischen und römischen, deren
besonders die alexandrinische Zeit viele aufzuweisen hat, zu-
sauunenzusteileu. In den obigen niederdeutschen Fortnein
sind eirage Wörter nicht ganz erklärt, wenn Dr. Massmann
auch den Sinn des Ganzen durch streng grammatische Prüfung
 
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