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273

Schriften über die Lmth^UntemehtnuBg.

Gesicbtspuncte, aus denen die Lintbarbeiten auf eine vorzüg-
liche Aufmerksamkeit Anspruch haben. Eine Strecke von 5
— 6 Quadratmeilen , die zum Theil schon ganz in Sumpf ver-
wandelt war und die Luft umher verpestete, theils wenigstens
der baldigen Versumpfung entgegen ging , ist völlig trocken
gelegt und dem Anbau wiedergegeben worden, und das in
einem starkbevölkerten Thale eines Gebirgslandes , wo jedes
Stückchen des fruchtbaren Thalbodens von so hohem Werthe

für die Gesellschaft und. ein so kostbares Besitzthum für den
Eigenthümer ist 1 Die bösartigen Krankheiten sind verschwun-
den , ein ungestümer Bergstrom flieist ruhig und unschädlich
in seinem neuen Bette, und dies ist bewirkt worden durch
einen Aufwand von Kunstmitteln , der für die Theorie dea
Strombaues, zumal in Gebirgsgegenden, viele Bereicherungen
darbietet. Die Alannichfaltigkeit und Grösse der Schwierig-
keiten, welche wir glücklich überwünden sehen, machen das
Unternehmen lür alle Zeiten merkwürdig und zeugen sowoM
von der Geisteskraft der Vorsteher, als von dem Gemeinsinn
des Volkes, in welchem Behörden und Einzelne wetteiserten,
zum Erfoige mitzuwirken. Das Linththal fällt in das Gebiet
dreier Cantone, Glarus, St. Gallen und Schwytz,
woraus schon eine Schwierigkeit entsprangt die aber durch
die Bundesverfassung der Schweiz leichter, als irian glauben
sollte, gehoben wurde. Da übrigens kleine Staaten ebenso
gut, wie grosse das Bedürfniss umfassender, kostbarer Un-
ternehmungen empfinden, so ist es nützlich, an einem gelun-
genen Beispiele zu sehen, wie man durch mancherlei Verein-
barungen Hindernisse dieser Art beseitigen kann; was dort
die Tagsatzung tbat, das könnte, wenn ein solcher Fall in
Deutschland vorkäme, vermittelst einer besonderen Ueber-
einkunft der betheiligten Regierungen ebenfalls geschehen. —-
Endlich bietet sich noch ein allgemein menschliches Interesse
dar, insofern als sich in der ganzen Unternehmung die In-
dividualität eines der edelsten unserer Zeitgenossen, des un-
vergesslicben Hans Conrad Escher von der Linth
(geboren 1767, gestorben 1823) auf die anziehendste Weise
ausspricht.

(Der )
 
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