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C. G. Niemeyer de tempore.

mit Lykaonien, ptsra At,naev;a; , einen römischen
Regenten (^^ovra).
Ehen so hatte zu Strabo's Zeit (dieser aber starb im elf-
ten oder zwölften Jahr des Tiberius) Derbe zutn Reich des
galatischen Königs Amyntas gehört, welcher den Antipater,
den Fürsten von Derbe undLaranda, weggeschastt, von den
Römern aber auch Isaura bekommen hatte (L. XU. ed. Ca-
aauboui i587- bol. 392.). Sogleich bei eben dieser Stelle be-
merkt alsdann Strabo, dass nunmehr das ganze Königreich
des Amyntas unter dem römischen Statthalter stehe (^y^E, i-tE
'PuipasLuV) o^p' ui nai ^ -rJca). Das durch Amyntas
galatisch gewordene Derbe war demnach zur Zeit der ersten
Verbreitung des Christenthums römisch-gaia tisch.
Kurz vor dieser Stelle fol. 390. unterscheidet Strabo recht
deutlich , wie Galatien in alter Zeit aus drei Völkern von
Einer Sprache und gleichen Sitten bestanden habe, deren jedes
sich in vier Theile theilte, und bür jeden der vier Theile einen
eigenen „Tetrarchen" hatte; im Ganzen aber seyen d ese drei
Völker von dem Aerein der zwölf Tetrarchen regiert worden,
indem diesen noch 300 Männer als Räthe beigegeben worden
seyen, wenn sie die grössere Versammlung in dem Eichenhain
(Drynaimetos) gehalten haben. So, sagt Strabo, war die
alte Verfassung; zu unserer Zeit aber, bährt er fort, kam
die Gewaltherrschaft an drei, dann an zwei Regenten, nach-
her an Einen, den Dejotaros. Dessen Nachfolger war alsdann
Amyntas , nun aber (also um die Zeit des Cäsar Tiberius) ha-
ben die Römer sowohl diese Herrschaft (nämlich das frühere
Galatien) als auch die, welche unter dem Amyntas war, als
gewordene Präfectur (römische Eparchie). Und zu diesen
Acquisitionen des ga-latischen Amyntas gehörte nach dem Vor-
hergehenden Derbe.
Wenn nun Paulus an die von ihm zur freien Christus-
lehre bekehrte Lystrener , Derbäer und deren Perichoros
(Umgegend), weil bald nachher bigotere Judenchristen
sie zum Particularismus der Beschnittenen bewegen woll-
ten , zu schreiben hatte, so war der schicklichste ge-
meinschaftliche Name: Galater, wenn sie gleich nur
zum altenGalatien hinzugekommene kleinere Völkchen (populi
minores, nachPlinius) waren. Gerade, weil sie einzeln „Pi-
sidier, Lykaonier, Isaurier" zu nennen gewesen wären, wur-
den sie am besten unter dem Einen Hauptnamen zusammenge-
fasst, ohne dass dadurch der Brief an die übrige (alte) Galater
gerichtet war, zu denen Paulus erst später Apg. 16, 6- durch-
hinreisend kam und jg, 23. wieder eben so sie besuchte.
 
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