Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
674

Rügens metallische Denkmäler.

ähnlichen Fällen dieser Seite des archäologischen Forschens
bis jetzt widerfahren ist. Eine archäologische Einleitung
(§. 1 — 3.) gieht uns zunächst einen Ueberblick über die Rü-
genschen Hünengräber und ihre Grösse, Gestalt, Erdart und
Inhalt. Sie sind von verschiedener Grösse, an Gestalt und In-
halt aber sich sehr ähnlich; sie sind theils aus Quarzsand,
theils aus thonhaltigem Sande und gewöhnlicher schwarzer
Erde aufgeführt. — An der Stelle, wo die Urnen stehen, die
mit Knochen (in der Haupturne), Wasfen und Schmuck (in
den tiefer und um jene herum stehenden Gefässen) angefüllt
sind, Enden sich Spuren von Asche, Kohlen und Knochen.
^Diese und die Untersuchung der — in §. iS. näher geschil-
derten, oben schon genannten — merkwürdigen schiacken-
artigen Substanz —- sagen die Verff. S. 3. — machen es mehr
als wahrscheinlich, dass die alten Rugier ihre Todten hier
verbrannten, die weissgebranntenKnochen sammelten und
mit der Waffe, dem eignen Schmuck und oft dem des Pferdes
_ füllten." Die Knochen und die Asche wurden untersucht,
eben so die Masse der Urnen, und ihre Bestandtheile, nach
Seyffarth, angegeben; und dabei folgende Bemerkung ge-
macht, die wohl weiter beleuchtet zu werden verdient, dass,
weil mehrere irdene Urnen erst an der Luft erhärteten, viel-
leicht einige oder auch alle irdene Urnen dieser Art nicht ge-
brannt worden sind , sondern das in der Hand geformte swie
es sichtbare Fingereindrücke zeigten) Gefass nur stark getrock-
net worden ist, was möglicher Weise gleichzeitig mit der
Leichenverhrennung geschah; während die schwärzlichen,
zierlicheren und verzierten wahrscheinlich auf einer Scheibe
geformt, und vom Süden [von den Römern?] bezogen wor-
den" S. 3 — 4- Diese schwarzen und künstlicheren Urnen
enthielten wahrscheinlich die Asche ausgezeichneter Personen.
Die vollendetere Form aber berechtigt allein noch nicht zu
dem Schlüsse der Einführung von fremdwärts, da eben kein
grolser Grad von Bildung bei einem Volke erforderlich ist,
thönerne Gefäise, selbst mit einer gewissen Künstlichkeit und
Zierlichkeit in der Form anzufertigen. Wer kennt nicht die
Abbildungen in Chamisso's Weltreise? — Das „Be-
ziehen vom Süden", die Handelsverbindung mit dem Süden,
von welcher schon so viel gefabelt ist, muss auch noch bewie-
sen werden. Aber von den alten Schriftstellern redet keiner
von jener Handels Verbindung mit der Ostsee. Selbst der Bern-
steinhandel daher oder dahin kanp noch bezweifelt werden ,
da auch die Küsten der Nordsee dieses Baumharz aufweisen.
 
Annotationen