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Rügens metallische Denkmäler.

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und es in den Niederlanden reichlich gegraben wird. „ Wahr-
scheinlich sey — heilst es weiter — das Hünengrab ein Be-
gräbnissort vieler Individuen, vielleicht eines ganzen Dorfes"
S. 4. Dies könnte aber doch nur höchstens von Hügelreihen
oder Hünefeldern gelten; denn ein Hünengrab wartete wohl
schwerlich das natürliche Aussterben eines ganzen Menschen-
geschlechtes ab I
„Ausser den Hünengräbern (d. i. Erdhügeln oder Stein-
betten) — sagen die Verff. weiter — kommen auch Stein-
gräber oder Steinkisten vor" (der Pfenningskasten des
Stübnitz u. s. w.). Auch hier wird eine der oben schon be-
rührten verwandte Frage aufgeworfen: ^Gehörten die Erd-
hügel den Urbewohnern (den Rugiern y Rutiklern), die Stein-
gräber, welche schon grössere Spuren der Kunst und der Me-
chanik vorauszusetzen scheinen [auch die Hünen - und Cyklo-
penmauern? die stone-hengs?], dem slavisch-wendischen
Stamme an, der sich zu Anfänge des siebenten Jahrhunderts
an der Ostsee ausbreitete, Schiffbau und Seehande! trieb?"
Man könnte der letzten Beziehung die slavischen Anklänge in
der deutsch-nordischen Sage und Sprache gleichen^ wenn an
sich schon so bestimmt behauptet werden könnte, dass die
Slaven zu Anfänge des siebenten Jahrhunderts an der Ostsee
und in Pommern sich festgesetzt haben. Alle bisherigen Un-
tersuchungen haben nicht ganz bestimmt dies oder ein vorher-
gehendes Jahrhundert festsetzen können. Auch liegt es ja in
der Natur der Sachey dass solche Ergebnisse sich nicht in den
Zeitraum einiger Jahre einschräuken lassen. Sodann ist zVireia
tens die ganze Ansicht von der Scheidung der Erdhügel und
Steinkisten, wie sie oben in Gegensatz gestellt werden ,* eine
unbegründete und unbestimmte. Steinbetten und Steinkisten
lassen sich gar nicht so strenge Unterscheiden, als hier ge-
schehen, da sie nur zu häufig an Einem Orte beisammen ge-
funden werden, also die letztem nicht gut einer spätem Zeit
angehören können. Wenn man, wie die Verfasser bemerken,
die Steinkisten (welches indess kein technischer Ausdruck ist)
mit mehr Sorgfalt gearbeitet gefunden y So folgt daraus um. so
natürlicher, dass sie Asche von angesehenem Todten enthal-
ten, welchen man eiüe dauerndere Ruhestätte bereiten wollte,
wofür auch der Umstand spricht, dass in diesen Gräbern die
meisten Zierraten und Waffen gefunden werden. Was die
Verfasser über den gleichen Inhalt der englischen und ander-
ortigen Hünengräber bemerkt, spricht auf eine natürliche und
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