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Seebode, Neues Archir für Philologie und Pädagogik. 75 t
das praktische Lehen nichts gewinne, verwerfen will, sich
in den Weg steilen. Doch lief, übergeht gern dies unerfreu-
liche Thema mit dem wiederholten Wunsche, dass das Bei-
spiel, welches Freussens erlauchte Regierung gegeben, auch
an andern Orten Nachahmung Anden möge. Denn, um nur
einen Funkt zu nennen, die so nothwendigen, in Preussen
und andern Staaten eingeführten Ahiturientenprüfungen sind
noch immer nicht überall eingesührt, und seihst nicht in Län-
dern, wo die sogenannteStudierfreiheit herrscht. Daher denn
ein Drang zum Studieren, ein Uebermaass von solchen, die
auf Staatsdienste Anspruch machen, und, seihst wenn sie un-
tergeordnete Köpfe sind, oder wenige Kenntnisse besitzen,
doch, wenn sie einmal angenommen sind, in der Reihe mit
fortlaufen, dadurch aber das Emporkommen der Fähigeren und
Kenntnisreicheren hindern, und dem Staat selber oft die Be-
nutzung der Letzteren nicht möglich machen. Dass nicht Idos
durch strenge Ptüfungen der von der Universität Abgehenden,
sondern auch durch eben so strenge' Prüfungen der auf die
Universität Abgehenden diesen) Uehelstande abzuhelfen sey,
darüber kann wohl unter Einsichtsvollen nur Eine Stimme
herrschen. — Aus dem s ache der Pädagogik nennen wir wei-
ter noch die Betrachtungen über den Unterricht und das Stu-
dium der Hebräischen Sprache auf Schulen Heft VII. S. 23 ff.,
oder über den Werth und die Bedeutung des Grammatischen
Unterrichts Heft V. von Ilm. Prof. Dr. Strack in Bremen;
die auf einer zu pädagogischen Zwecken unternommenen Reise
von Hm. Dr. Kapp in .Minden gemachten Bemerkungen
Heft III. u. s. w.; ferner die beiden Schulreden der Herren
I' riedemsnn und Schulze Hest VH. S. 34ff- Möchten
nur die Worte beider verdienter Männer allgemeinen Eingang
und überall Beherzigung Anden. Hr. Friede mann wünscht
in dieser Rede , als Glückwunsch bei dem Antritt des Jahres,
zuerst eine lebhafte Vergegenwärtigung der Flüchtigkeit un-
serer Zeit, dann wünscht er erhöhete Kraftanstrengung, freu-
digen Gehorsam gegen jedes Gesetz, und endlich frommen
Aufblick auf Gott bei dem Wechsel des Jahres. Dies sind die
vier Hauptpunkte, die näher ausgefübrt werden. Hr. Schul-
ze spricht über einen nicht minder interessanten Gegenstand,
nämlich über die nothwendige Theilnahme der Eltern , Vor-
münder und Anderer an den öffentlichen Schulprüfungen; er
erklärt sich auch darin mit eben so viel Kraft als Wahrheit
gegen die Abneigung, die man gegen das Studium der alten
Sprachen, als „todter" Sprachen zeigt, während es gerade
diebelebendeKraftist, die unsdasStudium dieser Sprachen
 
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