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784

Geijar's Geschichte von Schweden.

fährt er dann so fort: „Wenn auch die Conjectur von zwei
Königen Ragnar Lodbrock, wie sie gewöhnlich aufgestellt
worden ist, verworfen werden muss, so ist doch unstreitig
wahr , dass die Thaten vieler Helden auf den einzigen
Ragnar Lodbrock ühergetragen worden sind, und die Aehn-
lichkeit der Namen hat dazu beigetragen , dass man von ihnen
(wie von seinem Vater Sigurd Ring) zu. so verschiedenen
Zeiten redete, dass sie ein Menschenleben nicht fassen
kann."
Nachdem nun der Verf. die Behauptung ausgesprochen
und sie auf jede ihm mögliche Weise zu begründen gesucht
hat, dass Ragnar Lodbrocks Tod in England um 790 falle,
und seine Enkel (nicht seine Söhne) achtzig Jahre später
den Rachekrieg gegen Brittanien begonnen, gibt er das Re-
sultat der ganzen Untersuchung über Ragnar Lodbrock als
Schluls des Werkes S. 500 : „Im Norden existirten viele ver-
schiedene Behandlungen der Ragnarssaga, Nur in dem poe-
tischen Hauptzuge stimmen alle überein : eines kriegerischen
Königs und Helden Tod auf fremder Küste und die für ihn ge-
übte Rache. Dieser poetische Ragnar Lodbrock des Nor-
dens ist ohne Zweifel auch der wirkliche, und nimmt in
der Zeit wahrscheinlich den Platz ein, welchen die alten Ge-
schlechtsregister ihm gegen das Ende des achten Jahrhunderts
anweisen. Sage und Gesang aber haben sich seiner Gestalt
bemächtigt, und ihn einerseits in Verbindung mit den älteren
Helden der Vorzeit gebracht, andererseits seinen Namen in
vergleichungsweise neuere Zeiten durch einen Rachekrieg her-
untergesetzt, der während der mehr als hundertjährigen Plün-
derzüge der Vikinsscbaaren auf allen Küsten Europa's leicht
immer von neuem erzählt werden konnte."
 
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