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802

(äCeronis Orator ed.Meyerus.

gelassen hat. Lohenswerth ist schon das, dass, neben der
Vorzüglichkeit des Buches, besonders die Schwierigkeit des-
selben den Herausgeber gereizt hat; noch mehr aber, dass er
erkannt hat , wie nothwendig die Vergleichung alter Ausgaben
für die Berichtigung des Textes ist: eine Wahrheit, in deren
Erkenntniss ihm zwar Orelli nebst einigen andern neuern
Herausgebern vorangegangen, die aber bei Cicero bis auf sehr
Heue Zeiten sehr verkannt und vernachlässigt worden ist. Ja
wir könnten Fälle anführen, dass Herausgeber, die die An-
führung alter Ausgaben, so wie ein Urtbeil über dieselben
nicht umgehen konnten, diese zum Theil, wie es scheint,
Hos deswegen herabwürdigten und für werthlos und unbrauch-
bar erklärten , um mit einer Art von gutem Gewissen sich
selbst von der Mühe, sie zu vergleichen, dispensiren zu kön-
nen. Dabei bemerkt Hr. M. , dass eine Menge sogenannter
Emendationen der Neuern blos Producte der Bequemlichkeit
seyen, die sich die Mühe ersparte, naebzusehen, was ur-
kundlich schon besser vorhanden, und nur durch neuere Her-
ausgeber verwischt oder vernachlässigt worden war. Dass
aber auch alte Handschriften, welche wirklich gebraucht und
Verglichen wurden, nicht viel genauere Berücksichtigung er-
fuhren , als jene alten Ausgaben , davon überzeugte sich Hr.
M. durch eine sorgfältige Vergleichung des schon von J. A.
Ernesti gebrauchten Cod. Vitehergensis. Schon an E's Noten
konnte man sehen, dass dieser Mann nur einigemale in ihn
hineingeblickt haben mochte, da er ihn nur selten (Hr. M.
sagt drei bis viermal, wir finden ihn aber wenigstens acht-
2ehnma! citirt) angeführt hat. Hier zeigt sich nun, wie
fruchtbar diese neue Vergleichung (im Grunde die erste) ge-
wesen, und dass diese tresfliche Handschrift oft ganz allein
das Rechte giebt. Ausser diesem erhielt Hr. M. noch Gele-
genheit, einen weniger guten, doch immer sehr schätzbaren
Dresdener Codex zu vergleichen, bekam durch einen Freund
eine sorgfältige Vergleichung eines Münchner Codex, und von
Hm. Prof. G. Hermann das Exemplar des Cicero, welchem F.
W. Reiz Randbemerkungen beigesebrieben hat. Eine Haupt-
quelle Von Emendationen und Berichtigungen, oft auch Bestä-
tigungen der angegrisfenen Lesarten floss dem Herausgeber in
dem gleichfalls bisher zu wenig benutzten Studium der Gram-
matiker , äu9 denen sich nicht blos bedeutende Verbesserungen
dieser Schrift des Cicero ergaben , sondern auch zeigte, dass
sich sogar aus ihnen die Sammlung der Fragmente des Cicero
noch ansehnlich vermehren lasse. Für den gegenwärtigen
Zweck halfen ihm, nebst Quintilian, am meisten der Gram-
 
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