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Rettig, Ctesine CuidiiVita.

93i

Schrift statt, obschon in andern Ref. gern mit dem sorgfältig
prüfenden Verf. sich vereinigt.
^Vas die Bestimmung der Lebenszeit des Ctesias in Ver-
gleich mit der des Herodotus betrifft, wovon der Verf. S. 8. 9-
spricht, so wird sich dagegen nicht leicht etwas Erhebliches
einwenden lassen; dass Ctesias bereits gelebt, als Herodot
noch am Leben war, wird unmöglich bestritten werden kön-
nen; zumal wenn Herodotos, wie Heyse Quaestt. Herodott.
p. 74 bis 78. zu beweisen sucht, wirklich bis 408 a. Chr. ge-
lebt, und nicht blos, wie Dionysius uns glauben macht, bis
an den Peloponnesischen Krieg sein Leben gebracht; ob aber
darum gesagt werden könne, Ctesias habe 'H[C3cT6v gelebt,
d. i. gleichzeitig mit Herodotus, also um dieselbe Zeit und in
nicht sehr verschiedenen und ungleichen Lebensjahren (was
doch, wenn anders genau gesprochen werden soll, dieser
Ausdruck bedeutet), ist eine andere Frage. Doch kommt im
Ganzen wenig darauf an, und Ref. ist darum nicht abgeneigt,
in der wichtigen Stelle Diodor's II, 32- diese Worte stehen zu
lassen, die dann aber nur einen neuen Beweis von der unkriti-
schen Behandlungs - und Ausdrucksweise dieses Autors geben
können, der gerade in dieser Stelle auch andere Beweise seines
Mangels an Genauigkeit und kritischer Behandlung gegeben.
Doch , wie gesagt, es ist dies ein im Ganzen nicht sehr er-
heblicher Funkt, da andere grössere Widersprüche in den fol-
genden Worten sich darbieten, die zwar der Verf. dieser
Schrift nicht anerkennen und blos als scheinbare Widersprüche
darstellen will, ja den Ref. der inconstantia sogar beschuldigt,
in so fern er in der Erzählung des Diodorus nur das Eine an-
genommen, und das Andere verworfen. Ref. hat aber keins
von beiden ohne genügendeGründegethan; so sehrauch seine
ganze Fragmentensammlung des Ctesias die Beweise vielfacher
Anerkennung der Wichtigkeit des Diodorus enthält, so würde
er doch seine Sache für eine causa desperata halten, wenn er
die vielen einzelnen Ungenauigkeiten , die vielen einzelnen
Widersprüche, welche in diesem wichtigen Geschichtswerke
meist aus Mangel an genauer, sorgfältiger und kritischer Be-
nutzung der Quellen Vorkommen , vertheidigen oder den Dio-
dorus davon lossprechen sollte. — Was die vorliegende
Stelle betrifst, so bemerkt vorerst Diodorus : es habe Ctesias
gelebt zu der Zeit des Herodotus, zu der Zeit des Feldzugs
des Cyrus gegen seinen Bruder Artaxerxes (schon in dieser
Zeitbestimmung ist wahrlich keine grosse Genauigkeit zu er-
kennen, wie Jeder einsieht; deshalb wollte Ref. nach Wesse-
lings Vorgang die einem Clossem gleichenden Worte na,9' 'Hya*
, 59 *
 
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