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973

RomroePs Gesclircbte von Hessen.

christlichen Liehe, der Milde und der reineren Sittlichkeit,
welche die erste Wirkung der Verbesserten christlichen Lehre
War, nicht besser entgegen gestellt werden, als dadurch ge-
schehen ist, dais noch ein Theil der Geschichte des Mittel-
alters hier neben der Geschichte der Reformationszeit aufge-
rommen ward , und dass die unglücklichen Streitigkeiten und
Zänkereien , welche aus der Religionsverbesserung entstanden,
dem folgenden Theile Vorbehalten sind.
Man wird nicht erwarten, dass wir dem Verfasser Schritt
vor Schritt folgen , wir sind ihm aber aus Achtung für die
Wissenschaft, die er so trefslich fordert, und aus persönlicher
Freundschaft schuldig, ihm zu beweisen, wie viel Mühe wir
uns gegeben haben, von ihm zu lernen. Zuerst stoisen wir
hier auf unsern Pfälzer Friedrich den Sieghaften, und auf die
Kriege, die er, dem Kaiser trotzend, mit seinen Nachbaren
führte. In dem Kriege, wo Dieter von Mainz eine Haupt-
rolle hatte, war Ludwig von Hessen Friedrichs Bundesge-
nosse, und die Schlacht hei Pfeddersheim (!^60) ward vor-
züglich durch Hessische Hülfe gewonnen; dadurch wird das
Haus Hessen in die erste und hernach in alle folgende Fehden
verwickelt. Wir vermissen dabei die erste Veranlassung der
Streitigkeiten Diethers von Isenburg mit Friedrich um so
mehr, als gerade aus den Streitigkeiten Diethers mit dem
Pfalzgrafen ein bedeutender Gewinn on Land für Hessen her-
vorging. .Es ist allerdings lohenswerth, in die Specialge-
schichten nicht dieganzeallgemeineGeschichte hineinzuzieben,
doch muss der Zusammenhang so weit dargethan werden , dass
das eigentliche Verhäitniss der Zeit und ihrer Geschichten ins
Auge falle. Gerade hei dieser Gelegenheit zeigt sich am be-
sten, dass der in unsern deutschen Reichs - und Rechtsge-
schichten jetzt wieder so hochgepriesene Zustand deutscher
Rechte nie vorhanden gewesen ist , dass er wenigstens nur
dem Starken gegen den Schwachen, nie umgekehrt, vorteil-
haft war. Von den Gerichten werden wir unten aus dem,
was Hr. Rommel von einem Lande anführt, wo es gut damit
stand, auf Schwaben, Baiern, die Rheingegenden schliessen
lassen, wo es schlecht stand. Friedrich nimmt, ohne Kaiser
und Reich zu fragen, den Titel eines Reichsfürsten an, da er
nur Vormund seines Neffen hätte seyn sollen, er handelt ge-
gen das Reichsgrundgesetz, das den Churfürsten die Unteil-
barkeit des Churlandes und die Ptimogenitnr vorschreibt.
Seitie Nachharen regen sich, nur Schade! sie lassen es den ar-
men Bauern entgelten. Wir wollen den Abt von Britein),
den Lobredner Friedrichs darüber hören. Dietrich Schenk
 
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