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Rommel's Geschichte Von Hessen.

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von Erbach. Churfürst von Mainz, den der Abt einen guten
Bischof (praesuloptimus) nennt, scheut sich nicht, als Ver-
bündeter den Grafen von Lützeistein zu helfen, weiche die
armen Bauern unter dem Vorwände berauben, dass Friedrich
gegen das Reich gesündigt (multas pauperibus ciades, igue,
ferro, et rapina mtulerunt). Da Recht und Reich ein biosser
Name ist , so nimmt Friedrich das Recht in seine Faust, wird
Barthei, Richter und Urtheilsvollstrecker in Einer Person,
jagt die Grafen aus ihrem Land und Gebiet, und behäit dem
Reiche zum Trotz das fremde Gut in seinem Besitz. Ludwig
von Veidenz. den übrigens Friedrich Anfangs etwas schonen-
der behandelt, sengt und brennt ebenfalls die Wehrlosen
(praedas contra eum et incendia pauperum exercet). FR. Rom-
mel irrt übrigens, wenn er meint, Diether Vonssenburg hätte
als Erzbischof von Mainz den Streit mit Friedrich von seinem
Vorgänger gewissermassen geerbt. Der vorige Erzbischof
von Mainz und Friedrich waren am Ende die besten Freunde
gewesen , Friedrich und Schenk Von Erbach waren zusammen
gegen Montfort gezogen, Von wo aus eine Anzahl edler Ritter
ihr Wesen trieb (der Abt giebt dem Dinge den rechten Namen :
latibulum latronum et commune receptaculum praedonmn).
Beide hatten die Burg zerstört, die ohne ihrer beiden Einwil-
ligung nicht sollte wieder aufgeliaut werden dürfen. Ursache
der Feindschaft zwischen Friedrich und Diether Waren nicht
sowohl die Gränzstreitigkeiten ; wie FR. Rommel sagt, als die
getheilte Wahl in Mainz, und die Verbindung, m welche
Diether mit den Feinden Friedrichs trat. Hier hätte Hr. Rom-
mel wohl bemerken dürfen , welcher traurige Zustand des
Reichs daraus hervorgeht, dass man in unsern Geschichten den
beiden mächtigsten Fürsten , dem Landgrafen von Hessen und
dem Churfürsten von der Pfalz ein Verdienst daraus machen
mnss, dass sie gegen das Reichsoberhaupt sich setzen, und
wilde Verheerung, Gräuel aller Art und empörende Raubsucbt
gegen ihre deutschen Reichsgenossen ausühen. Die Geschichte
der Hülfe, welche die Hessen in diesem Kriege leisteten, als
Diether noch gegen Friedrich stand, mit dem er sich kurz
darauf enge verband, hat Hr. Rommel, so wie Alles, Was auf
das Treffen hei Pfeddersheim sich bezieht, Seite 8 — 10 ge-
nau und anziehend berichtet; nur Eins übergeht er. Er sagt
uns freilich , dass Landgraf Ludwig zum Pfalzgrafen mit drei-
zehnhundert in blau und weisser gleich getheilter Kleidung
ihn begleitenden Rittern nach Creuznacb zog , um sich mit
ihm zu vereinigen , und dass er mit ihm Bockenheim belagerte;
er sagt uns aber nicht, dass sein I^andgraf und die Ritter das*
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