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N. 7.

1829.

Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.

d7e jR//%e?&M?'ge73 der SL/Mceäs.
(BescA^a/&. J
Wir wollen uns hier nicht in historische Erörterungen
über die Richtigkeit.dieser Sätze einiassen, obschon wir
es uns nicht verhehlen, dafs eben so gut ein Anderer
uns einseitig aus einzelnen Nachrichten eine Schilderung
von den hohen Vorzügen und der Lnübertreffiichkeit des
Ritterwesens liefern könnte. Ohne ein blinder Anhänger
der \ orwelt zu seyn oder die vergangene Zeit zurück-
wünschen zu wollen, verlangen wir immerhin von dem
Historiker eine unbefangene, vorurtheilsfreie Darstellung,
die keineswegs einseitig einer bestimmten Richtung der
Zeit folgt, und mit Verachtung auf eine frühere Zeit zu-
rückblickt , deren grofsartige Gesinnung sie selbst nicht
zu erreichen vermag. „Wer sind wir," ruft ein anderer
Mitarbeiter (Münch) S. 44. aus, „dafs wir in stolzem
Dünkel geläuterter Vernunft auf den Trümmern der Ver-
gangenheit rücksichtslos den Stab brechen über sie?
Zwerge, die erschaudern vor der Kraft, so oft sie aus
dem Buche ins Leben will, Verehrer der Freiheit, mit-
ten in den Angewöhnungen der Knechtschaft. — Die
Burgen sind gefallen; aber in dein Thale wohnt das
Glück noch nicht. Keine Leibeignen pflügen mehr das
Feld des Herrn, aber wir sind mit gesunden Sinnen
und vollem Bewufstseyn Geisteigene geworden." Of-
fenbar wird eine einseitige Darstellung in der Seele des
Lesers, dessen Gemüth für die folgende Erzählung em-
pfänglich gemacht und eingeladen werden soll^ keinen
XXII. Jahrg. 1. Heft. ?
 
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