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ntel 1 ieenz - Bia

N. 1.

1829-


Ueber die Sprache. Rede, dafs ich dich sehe!
Heidelberg, bei C. F. Winter. 1828.
So einfach der Titel dieser Schrift lautet, so ist er doch all-
gemeiner, umfassender, als ihr Inhalt. Dieser besteht aus einigen
Abhandlungen über verschiedene Gegenstände , die dem Sprach-
gebiet angehören, dasselbe aber keineswegs erschöpfen. Gleichwohl
befriedigt uns Alles, was dargeboten wird, an und für sich, in
hohem Grade. Der erste Aufsatz handelt vom Rythmus, und macht
das bekannte Gesetz der begriffsmäfsigen Accentuation der modernen
Sprachen und insbesondere unserer Muttersprache, gegen das der
quantitirenden alten Sprachen geltend. Der zweite Aufsatz wägt die
Gründe für und wider den Purismus ab, warnt gegen das Gezwun-
gene, Unnatürliche, Unangemessene desselben, erklärt sich aber für
denselben, so weit dieses von ihm vermieden und wiefern er, so
modilicirt, allerdings von der Vernunft geboten wird. In einer drit-
ten Abhandlung wird die Frage: Wodurch bildet sich eine Sprache?
im Allgemeinen dahin beantwortet: Wodurch sie entsteht, durch
Geist und Leben und deren immer höhere Entwickelung. Der vierte
Aufsatz handelt endlich von den „Rückschritten der Poesie," welche
nach dem ungenannten Verfasser mit den Fortschritten der Vernunft
notwendig zusammenfallen, und, wohl verstanden, nur zu eincr
Einkchr der Phantasie aus dem äufsern, sinnlichen Naturleben in
das innere, geistige Leben der Gemüthswelt führen können. — Was
allen genannten Aufsätzen des Verfassers einen ganz eigentüm-
lichen Werth giebt, ist, dafs er keineswegs als eigentlicher Sprach-
gelehrtcr oder Aesthetiker spricht. Vielmehr stellt er sich auf den
freieren Standpunkt philosophischer und literargeschichtlicher Be-
trachtung. Es ist das Leben des Geistes selbst, von dem er überall
ausgeht, zu dem er selbst wieder zurückkehrt. (Auszug einer Re-
ccnsion im Liter. Bl. 1828).
 
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