N. 28.
1829-
Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.
Dr. %&er Ra%7o72ai/s7??MS cfM/*
Lfdc/esfc de?' Me72sc/d?e?h
(^I?escA%My*s.J
In ahen Kenntnissen ist der Mensch denkglaubig, das
heilst: er hält als wahr fest — er g 1 a u b t, was er als wahr
denken kann — worin er sichern Grund, es für wahr
zu halten, findet. Soli denn der Menschengeist allein
in der Religion um der Nebengründe willen, d. i. wegen
der Mittheilungsart, nicht wegen der innernSachgründe,
Wichtiges für wahr achten? W as versteht man darunter,
wenn manz.B. sogar eine „rationale" Gartenkunst der
blos empirischen (von Erfahrnen nur mitgetheilten) vor-
zieht? Ist nicht alsdann der Sinn dieser, dafs der ratio-
nalistische Gärtner Alles, w as Andere aus Erfahrung und
— durch Denkgründe über das Gartenwesen für richtig
hielten, mit dem , was er selber erfahren kann, zusam-
menfasse und nun seine Geisteskräfte alle darauf an-
wende , um sich über die Richtigkeit dieser möglich
gewordenen Einsichten, so weit seine Denkkräfte rei-
chen , aus den Gegenständen selbst heraus (durch Sach-
gründe) genaue Rechenschaft zu geben?
Diese Bedeutung liegt unläugbar in den Worten rtd/o
und Rationalität. Der, welcher sagt: reor, beschreibt
sich als einen, dessen Denkkraft mit Dingen, mit
jeder Art von res, beschäftigt ist, um dadurch ein
rrdz/m, eine sachgemäfse (reelle) güitigeMeinungher-
vorzubringen. Durch dieses geistige Geschäft entsteht
alsdann eine r^d/o, eine Kenntnifs vom Verhältnis der
XXII. Jahi'g. 5. lieft. 28
1829-
Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.
Dr. %&er Ra%7o72ai/s7??MS cfM/*
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In ahen Kenntnissen ist der Mensch denkglaubig, das
heilst: er hält als wahr fest — er g 1 a u b t, was er als wahr
denken kann — worin er sichern Grund, es für wahr
zu halten, findet. Soli denn der Menschengeist allein
in der Religion um der Nebengründe willen, d. i. wegen
der Mittheilungsart, nicht wegen der innernSachgründe,
Wichtiges für wahr achten? W as versteht man darunter,
wenn manz.B. sogar eine „rationale" Gartenkunst der
blos empirischen (von Erfahrnen nur mitgetheilten) vor-
zieht? Ist nicht alsdann der Sinn dieser, dafs der ratio-
nalistische Gärtner Alles, w as Andere aus Erfahrung und
— durch Denkgründe über das Gartenwesen für richtig
hielten, mit dem , was er selber erfahren kann, zusam-
menfasse und nun seine Geisteskräfte alle darauf an-
wende , um sich über die Richtigkeit dieser möglich
gewordenen Einsichten, so weit seine Denkkräfte rei-
chen , aus den Gegenständen selbst heraus (durch Sach-
gründe) genaue Rechenschaft zu geben?
Diese Bedeutung liegt unläugbar in den Worten rtd/o
und Rationalität. Der, welcher sagt: reor, beschreibt
sich als einen, dessen Denkkraft mit Dingen, mit
jeder Art von res, beschäftigt ist, um dadurch ein
rrdz/m, eine sachgemäfse (reelle) güitigeMeinungher-
vorzubringen. Durch dieses geistige Geschäft entsteht
alsdann eine r^d/o, eine Kenntnifs vom Verhältnis der
XXII. Jahi'g. 5. lieft. 28