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Suidas Lexicon, recens. Th. Gaisford.

auf die seltsamste Art entstellt worden ist. Beides ungebührlicher
Weise. Denn einmal kennt Strabo einen Geschichtschreiber dieses
Namens (VII, 12. p. 476. ed. Tzsch., wo vielleicht die beiden Les-
arten so zu verbinden sind : Zovidaq di iv t blq QeaoaXixolf
-voh; QexraXoiq puSebdeic; Xoyovq Trpoc^apt^o^eroiq Wenigstens
citirt der Scholiast des Apollonius Rhod. zu I, vs. 555: IZovidaq
iv tolq QeoaaXixolq), und andere Schriftsteller führen öfter
seine Zeugnisse an. (Man yergl. Clintons Fasti Hellenici II, 565.
und das Classical Dictionary ed. Edm. Barben im Artikel Suidas);
so dafs also an der Alterthümlichheit und Aechtheit dieses Na-
mens nicht zu zweifeln ist. Sodann wird dieser spätere Lexico-
graph selbst nicht nur von ihm nachfolgenden Autoren . unter
diesem Namen citirt, sondern in bewährten Handschriften erscheint
auch an der Spitze dieses Wort- und Sach Wörterbuchs das:
'Lovidotq und Zovtda ganz ausdrücklich. (Man s. p. LI. und p. 2.
dieser Gaisford’schen Ausgabe.) Von des Mannes Vaterland und
Lebensumständen sind wir nicht besser unterrichtet. Daher auch
die schwankenden Annahmen seiner Lebenszeit; indem ihn Einige
ins lote Jahrhundert setzten, Andere ihn bis ins i2le herabrücken
wollten. Letzterer Annahme widersetzte sich Friede. Aug. W0 1 f
aus dem Grunde, weil er vor der Eudocia gelebt haben müsse.
Man glaubte nämlich, diese kaiserliche Schriftstellerin habe das
Lexikon dieses byzantinischen Mönchs (wofür ihn Einige halten)
in ihren Veilchengarten ( 1 aviä, wie diese Sammlung betitelt ist)
grolsen Theils verpflanzt; wie denn noch Harles zu Fabricii
Biblioth. Gr. VI. p- 3g2. ausdrücklich sagt: » Atque de Eudocia,
quae Suidam inprimis compilavit, res est hodie notissima.« Aber
diese Vorstellung ist unrichtig, und die auffallende Gleichheit
vieler Artikel in beiden Sammlungen vielmehr daher zu leiten,
dafs Suidas und Eudocia sehr häufig aus gemeinschaftlichen Quellen
geschöpft haben; und es ist auch nach Allem, was Reinesius,
Cave, Pagi, Saxe und Andere beigebracht haben, wobl nichts
Erhebliches dagegen einzuwenden, wenn von ihnen das Zeitalter
des Suidas auf den Ausgang des loten Jahrhunderts n. Chr. Geb.
festgestellt wird. (Fabric. Bibi. Gr. VI. p. 393. mit Harles vergl.
die lesenswerthe Praefatio Chr. Gottfr. Müllers zu Thomae Rei-
nesii Observationes in Suidam. Lips. 1819. p. XI sqq.)
Aber bat es denn zwei Personen Namens Suidas gegeben,
und ist nicht vielmehr der Verfasser dieses Lexikon, wie es in
seiner UYgestalt gewesen, eben jener von Strabo u. A. angeführte
Geschichtschreiber Suidas? Diese schon von Lilius Gyraldus
 
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