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1056 Lemontey, Histoirc de la rdgence et de la minorite de Louis XV.
den Correspondenzen, die sich aux affaires etrangeres finden, weder
consequent gebrauchte, noch das Interessanteste mittheilte. Wir
wollen davon nur Einiges als Beispiel anführen, weil diese Anzeige
fast schon zu ausführlich geworden ist. Wir treffen in dem i8ten
Kapitel S. 212 u. f. zunächst auf die Streitigkeiten mit d*er Geist-
lichkeit ucd auf das Verhältnifs des Pabstes und des Cardinal Po-
lignac zum Clerus. Hr. L. führt S. 214. einige Stellen aus den
ungedruckten Briefen des Cardinais an. Wir würden andere ge-
wählt haben. Wir finden z. B. in den Briefen an den Herzog,
deren wir unten erwähnen, über die Bemühungen des Cardinais,
den Pabst zu bewegen, dem Könige von Spanien zu schreiben und
ihn über die Zurücksendung seiner Tochter zu beruhigen, folgende
Worte: (Im März 1725.) »Se. Heiligkeit, der Pabst, habe ihm in
Vertrauen mitgefheilt: Que le saint oflice avoit fait un ecrit vio-
lent contre Monseigneur le Cardinal de Noailles au sujet de l’accom-
modement ou eile meme n’etoit pas epargnee.« Statt der albernen
und auf eine durchaus leichtfertige Weise erzählten Geschichten
und Bemerkungen hätte der Verf. ferner, da ihm die Acten zur
Hand waren, aus den Protocollen der letzten Sitzungen des Clerus
die Reden oder wenigstens den Brief an den König, der am 27ten
October 1725 unterschrieben und überreicht ward, mittheilen sollen.
Das Original dieses Briefs mit den Unterschriften findet sich in
einem Fascikel von Litt. K. 149- Wir können das Hauptactenstück
hier nicht mittheilen, weil es zu viel Raum einnehmen würde,
fügen aber zur Ergänzung von Hrn. L.’s ganz unvollständiger Er-
zählung bei, dafs am angeführten Orte mit der eignen Unterschrift
des Königs als Antwort auf das Schreiben ein Befehl des Königs
d. d. Fontainebleau den 6ten Nov. 1725 den Acten angeheftet ist
folgendes Inhalts: »Mon intention est que Mr. de Maurepas, secre-
taire d’etat, fasse biffer en sa presence tout ce qui est apres le
discours du Sr. archeveque de Rouen jusqu’ä la fin de la seance
du Samedi matin 20. Octobre dans le proces verbal de l’assemblee
du clerge tenue en la presente annee et qu’il retire des archives le
double de la lettre qui m’a ete ecrile et signee en vertu de la de-
liberation du meme jour, l’autorisant de donner les decharges ne-
cessaires.« Das fertigt Hr. L. S. 217. mit einer Zeile ab, und den
sehr merkwürdigen Brief an den König mit einer halben. Dieses be-
weiset, dafs er die Actenstücke allerdings zur Hand hatte, aber die
Wichtigkeit und die Methode ihres Gebrauchs nicht kannte, sie da-
her auch nicht der gebührenden Aufmerksamkeit würdigte.
(Der Beschlufs folgt.)
 
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