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1094 Fichte, über Gegensatz, Wendepunkt u. Ziel tl. Philosophie.
liehen und freundlichen Kampf dieser Art theilweise auch in un-
serer gegenwärtigen Beurtheilung gegen ihn erheben. So viele
Berührungspunkte? in seinem wissenschaftlichen Streben auch Bef.
mit Hrn. Fichte findet, und so aufrichtig und innig er sich
dessen freut: so kann er sich doch nicht verhehlen, dafs sowohl
dasPrineip, von dem er ausgeht, als auch das Ziel, dem er ent-
gegenstrebt, sich mit den Fichte’schen eben nur berühren,
ohne aber damit zusammenzufallen. Seine Besprechung des Fich-
te’sehen Werkes würde leer und oberflächlich ausfallen, wenn
er die Hauptpunkte der Differenz dabei zurückhalten wollte, ja
er glaubt dem Yerf. seine Achtung am besten dadurch zu be-
weisen, dafs er dieselben geradezu in den Vordergrund stellt;
besser, als wenn er, wodurch viele Becensenten diesen Zweck
zu erreichen suchen, das Ganze im Allgemeinen gut seyn lassend,
dem Verf.-in Einzelheiten folgen und hier und da seiner Darstel-
lung nachzuhelfen unternehmen wollte. Dieses letztere scheint
ihm vielmehr bei philosophischen Schriften, die von einem ver-
schiedenen Standpunkte aus entworfen sind, der gröfste Beweis
von Mifsachtung, der dem Yerf. gegeben werden kann. Wer
nämlich dies thut, leugnet dadurch indirect das Schöpferische
und urkräftig Selbstständige jenes Standpunkts, indem er sich
vermifst, von einem andern aus dasselbe, und besser zu geben.
Weit entfernt von solcher Kleinmeisterei, bekennt Bef. in Bezug
auf das vorliegende Werk unsers Verfs. ohne Umschweife so-
gleich von vorn herein, dafs, in sofern eine Beurtheilung des
Einzelnen darin als Einzelnen nach seinem Verhältnisse zum
Ganzen von ihm verlangt würde, er in sofern äufser Stand seyn
würde, solche zu geben, als er in keiner einzelnen Parthie an
die Stelle des von dem Yerf. Gegebenen etwas Besseres setzen
zu können sich getraut. Hiermit wird der Möglichkeit, dafs der
Verf. selbst etwa bei nochmaliger Ueberai beitung noch Mehr und
Vollendeteres gebe, oder auch, dafs er unter andern Verhält-
nissen vielleicht im Einzelnen schon jetzt Vollkommneres hätte
geben können, keineswegs vorgegriffen. Vielmehr ist dieses Ge-
ständnifs des Rec. nur die einfache Anerkennung von der selbst-
ständigen Würde des Standpunkts, den der Verf. einnimmt, der
keineswegs so schlechter Art ist, dafs, was von ihm aus geleistet
wird, von dem Draufsenstehenden eben so gut oder besser ge-
leistet werden könnte. Die nothwendige Folge dieser Stellung
des Rec. zu dem Verf. aber ist, dafs jener mehr von dem Ver-
hältnisse ihrer beiderseitigen Standpunkte im Allgemeinen, als
 
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