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Wagner: Lehren der Weisheit und Tugend.

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zurückzuhalten (S. XIII), um dem ursprünglichen Commentar sein Ansehen
möglichst zu bewahren. So versichert er in der Regel das, was Heindorf
mit Stillschweigen übergangen, gleichfalls unerklärt gelassen, und selbst ein-
zelne Unbestimmtheiten oder Unrichtigkeiten, die für das Verständniss des
Textes irrelevant gewesen, ohne Gegenbemerkung belassen zu haben, dagegen
wurde bei anerkannt schwierigen oder controversen Stellen stets ein Erklä-
rungsversuch beigefügt, und so finden sich neben manchen Berichtigungen
des früheren Commentars auch manche neue Erklärungen, wie sie ein mit
dem Dichter selbst, und der ganzen ihn betreffenden Literatur der neueren
Zeit so vertrauter Herausgeber gewiss zu gehen im Stande war. Diese Zu-
sätze und Berichtigungen sind durch eckige Klammern von dem Heindorf’schen
Commentar getrennt, und erstrecken sich eben so sehr auf das Einzelne der
Erklärung, als auf die jeder Satire vorausgehenden Einleitungen, welche In-
halt und Tendenz einer jeden Satire berücksichtigen, und die Entwickelung
des Ideenganges enthalten, wie dies z. B. gleich bei der ersten Satire der Fall
ist, eben so bei der dritten u. s. w. Es kann hier nicht der Ort sein, näher
in das Einzelne dieser Zusätze einzugehen oder Zusätze zu diesen Zusätzen
zu liefern: des Herausgebers Leistungen über Horatius sind hinreichend be-
kannt, um einen Berichterstatter dieser neuen Ausgabe einer solchen Pflicht
zu überheben: wohl aber galt es den Standpunct der neuen Bearbeitung an-
zugeben, und auf das aufmerksam zu machen, was von dem neuen Heraus-
geber geleistet worden ; wir hoffen und wünschen , dass es auch der neuen
Ausgabe nicht an derjenigen Theilnahme fehle, die sie in jeder Hinsicht an-
sprechen kann und mit allem Rechte verdient. Die äussere Ausstattung des
Ganzen ist ansprechend: das Register über die Anmerkungen ist, revidirt
und mit einzelnen Zusätzen vermehrt, in die neue Ausgabe ebenfalls über-
gegangen.

Lehren der Weisheit und Tugend in auserlesenen Fabeln, Erzählungen, Liedern
und Sprüchen. Herausgegeben von Dr. Karl Wagner. Drei und
zwanzigste, vermehrte und verbesserte, einzig rechtmässige Auflage.
Leipzig. Verlag von Ernst Fleischer (R. Hentschel). 1858. XVI und
360 S, in 8.
Wir haben hier ein Buch vor uns, das wir in der That für die Lectüre
der Jugend, und theilweise selbst zum Memoriren und Recitiren derselben
nicht genug empfehlen können; nicht ohne guten Grund hat dasselbe auch
bereits zwei und zwanzig Auflagen hinter sich — eine in Deutschland gewiss
seltene Erscheinung, um nun zum drei und zwanzigsten Mal in einer
erneuerten und wirklich vermehrten und verbesserten Gestalt vor das Publi-
kum zu treten, und, wir hoffen es wenigstens, nicht zum letztenmale. „Die
Jugend, sagt das Vorwort, an der vaterländischen Literatur zur Tüchtigkeit im
Denken und Wollen heranzubilden und zwar gleich an dem Edelsten und
 
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