Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
192

Heys e’s Fremdwörterbuch. 12. Ausg.

als Neuling ist er sonach an das Werk gegangen, das er vielmehr
nach dem ausdrücklichen Wunsche seines Vorgängers, nach dessen
Tode zu bearbeiten übernommen hat; in dessen Sinn und Geist,
und nach den von diesem festgehaltenen Grundsätzen das Werk, da
wo es nöthig erschien, zu berichtigen oder zu erweitern, auf er-
spriessliche Weise dasselbe weiter zu führen und den Bedürfnissen
der Gegenwart immer entsprechender zu machen, war sein Bestreben.
„Es ist daher, schreibt derselbe in dem Vorwort der neuen, zwölften
Ausgabe, unter gehöriger Auswahl eben so wohl eine Menge neuen
Stoffs hinzugekommen (wie er, setzen wir hinzu, wohl kaum aus-
bleiben kann in einer Zeit, wo durch gesteigerten und erleichterten
Verkehr die verschiedensten Völker in immer nähere Berührung mit
einander treten, sich gegenseitig annähern und verbinden, was doch
auf die Sprache den unmittelbarsten Einfluss üben und die Aufnahme
fremder Worte veranlassen muss), als auch einige jetzt ganz über-
flüssige, veraltete, ungebräuchliche, ja irrthümliche ausgeschieden
worden. Die neuen Wörter wurden hauptsächlich solchen Wissen-
schaften, Künsten und Gewerben entnommen, die mit den prakti-
schen Gebieten des Lebens in nächster Verbindung stehen und hier
ist auch die Entstehung und Verbreitung neuer Fremdwörter jetzt
am grössesten. Ausserdem wurde die Aufmerksamkeit eben so wie
früher auf genaue Worterklärung, richtige Anordnung und Entwick-
lung der Bedeutungen, so wie auf die kürzeste, treffendste und er-
schöpfendste Verdeutschung gerichtet, so dass es auch in dieser
Hinsicht einer immer grösseren Vollkommenheit entgegengeführt
worden ist*. Insbesondere aber hat es sich auch der neue Heraus-
geber angelegen sein lassen, die richtige Abstammung und Herlei-
tung eines jeden Wortes, so weit es mit einer gewissen Sicherheit
möglich war, zu ermitteln und anzugeben, insofern die Etymologie
den wesentlichsten Einfluss auf die richtige Erklärung des Wortes
selbst ausübt und uns die Einsicht in die Bedeutung desselben erst
recht öffnet. Dass der Herausgeber dabei die Fortschritte der sprach-
vergleichenden Wissenschaft gewissenhaft benutzt, eben so aber auch
alles unsichere Spiel der Phantasie, wie es sich oftmals hier geltend
macht, durchaus vermieden hat, bedarf bei der bewährten Umsicht
desselben kaum einer besondern Erwähnung. Auch die äussere
Ausstattung des Ganzen ist eine äusserst befriedigende zu nennen,
die auf einen verhältnissmässig engen Raum ungemein Vieles zu-
sammengedrängt hat und dabei doch alles Einzelne bequem über-
schauen lässt. Wir wünschen dem Werke, von dem uns jetzt zwei
Lieferungen vorliegen, den besten Fortgang und die wohlverdiente
Anerkennung,
 
Annotationen