Br. 28. HEIDELBERGER 1865.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Janin, Jules, La Poesie et Veloquence ä Rome au temps des Ce'sars.
Paris, Didier et Comp. 1864. S. 491.
Der Verfasser liefert in dem vorstehenden Buche eine Reihe
von auf das römische Alterthum, insbesondere auf seine Literatur
bezüglichen Abhandlungen, denen die dritte schon in einer Separat-
ausgabe im Jahr 1846 voranging. Damals aber war diese letzt-
genannte ihrerseits wieder ein Separatabdruck gewesen.
Um aher nicht unnöthig vorzugreifen, will ich die Uebersicht
über das Ganze geben, um erst der Reihe nach auf die beregte
Abhandlung, und auf ihren Zusammenhang zu kommen. Die erste
Abhandlung heisst: „Horace et son temps“ (S. 1—132), die zweite
„Ovide“ (S. 133 — 240), die dritte „Pline le jeune et Quintilien“
(S. 241 — 400), die vierte „Petrone et le Satyricon“ (S. 401 — 433)
und die letzte „Les Memoires de Martial“ (S. 431—483).
Eine „lntroduction“ eröffnet dieses Ganze, und den Schluss
bildet eine, in französischen Werken dieser Art sonst seltene, Table
des noms cites dans l’ouvrage.
Die Einleitung theilt mit, dass es eine Arbeit aus jünge-
ren Jahren ist, die der Verfasser hier dem Publikum übergiebt.
Er durchmisst S. II u. f. in fesselnder Rede die Entwickelungs-
perioden der lateinischen Sprache, angefangen von dem Arvalen-
liede, unter besonderem Lobe auf Plautus, dem er das Privileginm
nachrühmt, „de n’etre pas meme soumis ä la Chronologie“, dann
mit einer Rücksicht auf die sich ausbildende Beredsamkeit unter
den Römern. Bei dieser Gelegenheit erfahren wir, dass er die
letztere monographisch zu behandeln gedachte, und haben nun einen
Anhaltspunkt für das Vorkommen von Plinius und Quintilian in
der obgenannten Dichtergesellschaft. Sueton’s »Berühmte Römer«
d. h. zunächst die Grammatiker oder das erste Buch scheinen ihm
auch bekannt zu sein, die Zeugen des Sinkens dieser Literatur, wie
er meint, S. VIII, ohne an die Schriftsteller zu denken, die ihre
Zeitgenossen waren, und doch kein Sinken in der Entwicklung ver-
rathen. Die lntroduction ist stellenweise nicht mit Vorsicht ge-
schrieben, sondern übereilt. Nicht ohne Vorrecht vergleicht er sich
mit Robinson Crusoe, der sein Boot bereit hat, und nun bemerkt,
dass es nicht ausreicht, ihn über Meer zu tragen. Ich will ihn
übrigens über sein Vorbild selbst reden lassen. „Je cherchais er-
klärt er S. XI u. f., le mögen d’employer utilement quelques-uns des
materiaux que favais faqonnes avec le plus de zele et d’ardeur,
lorsqu’en relisant le grand livre d’Institution oratoire — er meint
VIII. Jahrg. 6. Heft. 28
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Janin, Jules, La Poesie et Veloquence ä Rome au temps des Ce'sars.
Paris, Didier et Comp. 1864. S. 491.
Der Verfasser liefert in dem vorstehenden Buche eine Reihe
von auf das römische Alterthum, insbesondere auf seine Literatur
bezüglichen Abhandlungen, denen die dritte schon in einer Separat-
ausgabe im Jahr 1846 voranging. Damals aber war diese letzt-
genannte ihrerseits wieder ein Separatabdruck gewesen.
Um aher nicht unnöthig vorzugreifen, will ich die Uebersicht
über das Ganze geben, um erst der Reihe nach auf die beregte
Abhandlung, und auf ihren Zusammenhang zu kommen. Die erste
Abhandlung heisst: „Horace et son temps“ (S. 1—132), die zweite
„Ovide“ (S. 133 — 240), die dritte „Pline le jeune et Quintilien“
(S. 241 — 400), die vierte „Petrone et le Satyricon“ (S. 401 — 433)
und die letzte „Les Memoires de Martial“ (S. 431—483).
Eine „lntroduction“ eröffnet dieses Ganze, und den Schluss
bildet eine, in französischen Werken dieser Art sonst seltene, Table
des noms cites dans l’ouvrage.
Die Einleitung theilt mit, dass es eine Arbeit aus jünge-
ren Jahren ist, die der Verfasser hier dem Publikum übergiebt.
Er durchmisst S. II u. f. in fesselnder Rede die Entwickelungs-
perioden der lateinischen Sprache, angefangen von dem Arvalen-
liede, unter besonderem Lobe auf Plautus, dem er das Privileginm
nachrühmt, „de n’etre pas meme soumis ä la Chronologie“, dann
mit einer Rücksicht auf die sich ausbildende Beredsamkeit unter
den Römern. Bei dieser Gelegenheit erfahren wir, dass er die
letztere monographisch zu behandeln gedachte, und haben nun einen
Anhaltspunkt für das Vorkommen von Plinius und Quintilian in
der obgenannten Dichtergesellschaft. Sueton’s »Berühmte Römer«
d. h. zunächst die Grammatiker oder das erste Buch scheinen ihm
auch bekannt zu sein, die Zeugen des Sinkens dieser Literatur, wie
er meint, S. VIII, ohne an die Schriftsteller zu denken, die ihre
Zeitgenossen waren, und doch kein Sinken in der Entwicklung ver-
rathen. Die lntroduction ist stellenweise nicht mit Vorsicht ge-
schrieben, sondern übereilt. Nicht ohne Vorrecht vergleicht er sich
mit Robinson Crusoe, der sein Boot bereit hat, und nun bemerkt,
dass es nicht ausreicht, ihn über Meer zu tragen. Ich will ihn
übrigens über sein Vorbild selbst reden lassen. „Je cherchais er-
klärt er S. XI u. f., le mögen d’employer utilement quelques-uns des
materiaux que favais faqonnes avec le plus de zele et d’ardeur,
lorsqu’en relisant le grand livre d’Institution oratoire — er meint
VIII. Jahrg. 6. Heft. 28