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Nr. 49. HEIDELBERGER 1865.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Beiträge zur geognostischen Kenntniss des Erzgebirges. Auf Anord-
nung des Königl. Sachs. Oberbergamtes aus dem Gangunter-
suchungs-Archiv herausgegeben durch die hierzu bestellte Com-
mission. 1. Heft. Die Granite von Geyer und Ehrenfrieders-
dorf sowie die Zinnerz-Lagerstätten von Geyer. Von Alfred
'Wilhelm Stelz n er. Mit 3 Tafeln und 2 Holzschnitten.
Freiberg. In Commission bei Craz und Gerlach (R. Münnich)
8. S. 58.
Schon seit einer Reihe von Jahren sind auf Anordnung des
Oberbergamtes zu Freiberg unter der Leitung einer besonderen
Commission — zur Zeit aus den Herren Reich, Breithaupt,
v. Cotta, Scheerer und Müller bestehend — durch geeignete
Bergbeamte geognostische Special-Untersuchungen einzelner Gegen-
den ausgeführt worden. Auf diese Weise hat sich ein reichhaltiges
Material gesammelt, das auf Kosten des Freiberger Gangunter-
suchungs-Fonds in zwanglosen Heften nach und nach veröffentlicht
werden soll.
Das erste Heft liegt nun vor uns und bringt eine vortreffliche
Arbeit des Herrn Alfred Stelzner über die Granite und Zinnerz-
Lagerstätten von Geyer.
Das geschilderte Gebiet wird vorwaltend durch einen feld-
spathhaltigen Glimmerschiefer zusammengesetzt. Unter-
geordnet treten einige inselförmige Partien von rothem Gneiss
auf; sie zeigen gleiches Fallen und Streichen der Schichtungs-
Structur, wie der sie umgrenzende Glimmerschiefer. Wenn nun die
neuesten Untersuchungen, besonders von Scheerer, dargethan
haben, dass dem rothen Gneiss eine eruptive Bildung einzuräumen
sei, so folgt hieraus — wie Stelzner treffend hervorhebt — dass
die Schichtung der krystallinischen Schiefer nur eine Schicht-
oder Parallel-Structur ist, die wahrscheinlich nicht durch
innere, d. h. ursprüngliche Ablagerungs - Verhältnisse begründet,
sondern als die Folge der Einwirkung fremder Kräfte anzu-
sehen ist.
Das interessanteste Gestein der ganzen Gegend, Granit, er-
scheint in drei Stöcken: am Greifenstein, am Zinnberge und am
Geyersberge. Diese drei Stöcke hängen aber wohl in der Tiefe
zusammen. Die Granite von den genannten Orten werden in petro-
graphischer Beziehung besonders durch Armuth an Glimmer
characterisirt. Von Feldspath lassen sich zwei Species pnterschei-
den, deren eine Mikroklin, der andere Albit sein dürfte. Unter
LVIII. Jahrg. 10. Heft. 49
 
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