Br. 54. HEÜDELBE110EE ISES.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Dr. Karl von Spruner’ s historisch-geographischer Hand-Atlas.
Erste Abtheilung Atlas antiquus.
Mit dem weiteren Titel:
Karoli Spruneri Opus tertio edidit Theodorus Menke. Gothae, Sum-
tibus Jusii Perthes. MDCCCLXV. in gr. Fol.
Dieser Atlas der alten Welt, wie er hier in einer bedeutend
erweiterten und vielfach verbesserten Gestalt zum drittenmal
erscheint, dürfte wohl unter den ähnlichen Werken, wie sie mehr-
fach in neuerer Zeit erschienen sind , die erste Stelle einnehmen,
ebensowohl was den Umfang und die Reichhaltigkeit des Ganzen
wie die Genauigkeit und Sorgfalt des Einzelnen betrifft. Wenn
wir erwägen, was gerade im Einzelnen auf diesem Gebiete in der
neuesten Zeit geleistet worden ist, durch Reisen, in die Haupt-
länder der alten Welt, die sich jetzt mehr den Zutritt erschliessen,
unternommen, durch richtige Erklärung der alten Schriftsteller,
durch neue Funde von Inschriften und andern alten Denkmalen,
die uns über die oft zweifelhafte und darum bestrittene Frage so
mancher, selbst bedeutenden Städte und Völker der alten Welt
einen sichern Aufschluss gebracht haben, so tritt hier vor Allem
die Aufgabe heran, für einen Atlas der alten Welt alle diese, oft
durch langwierige Forschungen und Untersuchungen gewonnenen Re-
sultate zu verwerthen und zu benutzen, aber auch hier mit aller
nöthigen Vorsicht zu verfahren, und nur von dem Gebrauch zu
machen, was sich als anerkannt sicher herausstellt und bewährt
hat. Wir freuen uns, dieser Aufgabe in dem vorliegenden Werke
auf eine Weise genügt zu sehen, die unsere volle Anerkennung er-
fordert. Es wird dabei wohl kaum nöthig sein, an die grossen
Schwierigkeiten zu erinnern, mit welchen die Ausführung eines
solchen Unternehmens verknüpft ist, welche Ausdauer erforderlich
ist, auf Alles, was zerstreut hier und dort im Einzelnen geleistet
worden ist, ein achtsames Auge zu werfen, dann aber auch mit
kritischem Blicke dasselbe zu prüfen und das zu ermitteln, was
wirklich zu verwerthen ist, da auch auf diesem Gebiete es an man-
chen Produkten einer kühnen Phantasie nicht fehlt. Man wird
aber bald finden, wie in dem vorliegenden Atlas auch das Neueste
der Art nicht unberücksichtigt geblieben ist.
Wenn der neue Herausgeber in dieser Hinsicht S. 2 des Vor-
worts bemerkt: »Das bedeutende Material für alte Geographie, das
seit D’Anville, Männert, Ukert und Forbiger durch sorgfältige kri-
LVIII. Jahrg. 11. Heft. 54
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Dr. Karl von Spruner’ s historisch-geographischer Hand-Atlas.
Erste Abtheilung Atlas antiquus.
Mit dem weiteren Titel:
Karoli Spruneri Opus tertio edidit Theodorus Menke. Gothae, Sum-
tibus Jusii Perthes. MDCCCLXV. in gr. Fol.
Dieser Atlas der alten Welt, wie er hier in einer bedeutend
erweiterten und vielfach verbesserten Gestalt zum drittenmal
erscheint, dürfte wohl unter den ähnlichen Werken, wie sie mehr-
fach in neuerer Zeit erschienen sind , die erste Stelle einnehmen,
ebensowohl was den Umfang und die Reichhaltigkeit des Ganzen
wie die Genauigkeit und Sorgfalt des Einzelnen betrifft. Wenn
wir erwägen, was gerade im Einzelnen auf diesem Gebiete in der
neuesten Zeit geleistet worden ist, durch Reisen, in die Haupt-
länder der alten Welt, die sich jetzt mehr den Zutritt erschliessen,
unternommen, durch richtige Erklärung der alten Schriftsteller,
durch neue Funde von Inschriften und andern alten Denkmalen,
die uns über die oft zweifelhafte und darum bestrittene Frage so
mancher, selbst bedeutenden Städte und Völker der alten Welt
einen sichern Aufschluss gebracht haben, so tritt hier vor Allem
die Aufgabe heran, für einen Atlas der alten Welt alle diese, oft
durch langwierige Forschungen und Untersuchungen gewonnenen Re-
sultate zu verwerthen und zu benutzen, aber auch hier mit aller
nöthigen Vorsicht zu verfahren, und nur von dem Gebrauch zu
machen, was sich als anerkannt sicher herausstellt und bewährt
hat. Wir freuen uns, dieser Aufgabe in dem vorliegenden Werke
auf eine Weise genügt zu sehen, die unsere volle Anerkennung er-
fordert. Es wird dabei wohl kaum nöthig sein, an die grossen
Schwierigkeiten zu erinnern, mit welchen die Ausführung eines
solchen Unternehmens verknüpft ist, welche Ausdauer erforderlich
ist, auf Alles, was zerstreut hier und dort im Einzelnen geleistet
worden ist, ein achtsames Auge zu werfen, dann aber auch mit
kritischem Blicke dasselbe zu prüfen und das zu ermitteln, was
wirklich zu verwerthen ist, da auch auf diesem Gebiete es an man-
chen Produkten einer kühnen Phantasie nicht fehlt. Man wird
aber bald finden, wie in dem vorliegenden Atlas auch das Neueste
der Art nicht unberücksichtigt geblieben ist.
Wenn der neue Herausgeber in dieser Hinsicht S. 2 des Vor-
worts bemerkt: »Das bedeutende Material für alte Geographie, das
seit D’Anville, Männert, Ukert und Forbiger durch sorgfältige kri-
LVIII. Jahrg. 11. Heft. 54