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Sr. 61. HEIDELBERGER 1S0S.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Flementarbuch der Differential- und Integralrechnung mit zahlreichen
Anwendungen aus der Analysis, Geometrie, Mechanik, Physik,
u. s. w. für technische Lehranstalten bearbeitet von Friedr.
Aut enheim er, Rektor der Gezoerbeschule in Basel. Mit 134
in den Text eingedruckten Holzschnitten. Weimar, 1865. Bern-
hard Friedrich Voigt. (406 S. in 8.).
Die Zahl der Lehrbücher für Differential- Lind Integralrechnung
beginnt allmälig zu wachsen, und droht bald eben so gross zu
werden, wie die für niedere Mathematik. Dagegen lässt sich nun
Nichts einwenden; es ist auf dem geistigen Gebiete ohnehin Ge-
werbefreiheit schon früher eingeführt gewesen als auf dem mate-
riellen. Und wenn die Gewerbeschulen auch »höhere Mathematik«
treiben und so den »technischen Lehranstalten«, unter denen man
doch gewöhnlich die eigentlichen polytechnischen Schulen begreift,
einen Th eil der Arbeit abnehmen, so lässt sich auch dagegen Nichts
einwenden, wenn nur die Zöglinge die Sache verstehen
und der Unterricht ein guter ist. Wir sind freilich per-
sönlich der Meinung, dass die Differential- und Integralrechnung
eigentlich den polytechnischen Schulen sollte vorbehalten bleiben
und die Gewerbeschulen ganz genug leisten, wenn sie die »niedere
Mathematik« (Algebra, Geometrie, Trigonometrie, analytische Geo-
metrie) gehörig verarbeiten.
Dem Verf. scheint der Unterricht an den »technischen Schulen«
(natürlich in höherer Mathematik) zu »abstrakt«, und er hat dess-
halb die Sache etwas anschaulicher behandelt. Wir haben vielfach
schon Gelegenheit gehabt, in diesen Blättern solche »anschauliche«
Darstellungen zu besprechen, wollen uns aber trotzdem die Mühe
nicht verdriessen lassen, der neuen Form der alten Sache etwas
näher in’s Angesicht zu blicken. Wenn wir dabei hin und wieder
mit der Behandlung nicht einverstanden sind, so werden wir —
unserer Gewohnheit gemäss — unsere Gründe dafür aufiführen, es
müsste denn nur einen Punkt betreffen, der als längst erledigt an-
zusehen ist.
Gegen die Eint.heilung des Buches, nach der die Differential-
rechnung, so wie die Integralrechnung in zwei Theile getrennt ist,
haben wir selbstverständlich Nichts eiuzuwenden, da wir im Gegen-
theil damit ganz einverstanden sind. Ueber das Wieviel lässt sich
freilich sprechen. Wir wenden uns aber besser zum Buche selbst.
Die »Einleitung« beginnt gleich mit einem fatalen Druck-
fehler : »In der Formel y = x2 2x θ denke man sich die Grösse
LVIII. Jahrg. 11. Heft. 51
 
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