Nr. 29. HEIDELBERGER 1865.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
J. Janin: La Poesie et l’eloquence a Rome.
(Schluss.)
Nach dieser Vorführung des Wirkens des Plinius als Redner
kommt der Verfasser S. 314 auf seinen Antheil an der Poesie zu
reden: „Quant ά la partie poe'tique de cette vie laborieuse, il me
semble, si nous en yugeons par quelques echantillons peu remarquables,
qu’il ne faut guere rcgretter les vers de Pline; ils valent, tout au
plus, les vers de Ciceron Ini-meme.“ In dieser Beziehung, wo der
Beruf fehlte, möchte ein guter Rath entschuldigen. „Nous avons
vu que Quintilien conseille la poesie, comme un delassement excellent
d’oü nos poetes ont conclu, par une fiction peu poetique, qu’il n’y
avait pas de plus sür mögen de frequenter les poetes que de se faire
poete ä son tour. De la tant de petits vers, echappe's ά l’oisivete de
tant de grands Hommes.“ Bekannt ist die Thatsache dichte-
rischer Erzeugnisse des Cäsar, Augustus, Mäcen, Nero selbst. Nun
folgt wirklich eine Besprechung der Plinischen Hendecasyllaben.
S. 317. Das erste Capitel war Studium und Praxis in der Rede-
kunst als Vertheidiger gewesen, das zweite die Poesie. »Das dritte,
gegenwärtige, handelt von seiner Thätigkeit als Ankläger, Staats-
anwalt würden wir sagen. S. 322. Das Lob, was Plinius hier
verdient, hat er von dem Verfasser gespendet erhalten. S. 328.
Was Plinius hier leistete, übertraf den Freimuth des Tacitus und
Juvenal, insbesondere den Spionen gegenüber, die bis dahin Niemand
gewagt hatte anzugreifen. S. 330. Kühu trat er auf, und nannte
selbst Helvidius seinen besten Freund! Zum ersten Mal lernte Rom
aufathmen, und sich im lauten Verurtheilen des hassenswürdigen
Gewerbes üben. Unter dem Fluche und den Verwünschungen seiner
Zeitgenossen vegetirte und verwendete z. B. der Spion Regulus.
S. 331. Mit dieser Erinnerung wagte Plinius seinen Panegyricus
auf Trajan einzuleiten. S. 331. Beim Grabmal des Pallas hören
wir Plinius in Entrüstung gerathen über eine unverdiente Grab-
schrift S. 332ff. Hierin zeigte sich Plinius als Römer, S. 337,
denn er liebt den ächten Ruhm, nicht deu geschminkten. „A tout
propos, ά chaque instant de sa vie, il vous dira qu'il aime la gloire
avec passion, avec fureur! La gloire, ά son compte, est voisine de
Vimmortalite de l’äme, il ne sait pas d’autre fagon d’etre imm ortet,
que d’etre un Homme glorieux.“ S. 341.
Der Verf. kommt auf seine Freunde zu reden; das würde das
vierte Kapitel sein, wenn er es für gut befunden hätte, es in Kapitel
LVIIL Jahrg. 6. Heft. 29
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
J. Janin: La Poesie et l’eloquence a Rome.
(Schluss.)
Nach dieser Vorführung des Wirkens des Plinius als Redner
kommt der Verfasser S. 314 auf seinen Antheil an der Poesie zu
reden: „Quant ά la partie poe'tique de cette vie laborieuse, il me
semble, si nous en yugeons par quelques echantillons peu remarquables,
qu’il ne faut guere rcgretter les vers de Pline; ils valent, tout au
plus, les vers de Ciceron Ini-meme.“ In dieser Beziehung, wo der
Beruf fehlte, möchte ein guter Rath entschuldigen. „Nous avons
vu que Quintilien conseille la poesie, comme un delassement excellent
d’oü nos poetes ont conclu, par une fiction peu poetique, qu’il n’y
avait pas de plus sür mögen de frequenter les poetes que de se faire
poete ä son tour. De la tant de petits vers, echappe's ά l’oisivete de
tant de grands Hommes.“ Bekannt ist die Thatsache dichte-
rischer Erzeugnisse des Cäsar, Augustus, Mäcen, Nero selbst. Nun
folgt wirklich eine Besprechung der Plinischen Hendecasyllaben.
S. 317. Das erste Capitel war Studium und Praxis in der Rede-
kunst als Vertheidiger gewesen, das zweite die Poesie. »Das dritte,
gegenwärtige, handelt von seiner Thätigkeit als Ankläger, Staats-
anwalt würden wir sagen. S. 322. Das Lob, was Plinius hier
verdient, hat er von dem Verfasser gespendet erhalten. S. 328.
Was Plinius hier leistete, übertraf den Freimuth des Tacitus und
Juvenal, insbesondere den Spionen gegenüber, die bis dahin Niemand
gewagt hatte anzugreifen. S. 330. Kühu trat er auf, und nannte
selbst Helvidius seinen besten Freund! Zum ersten Mal lernte Rom
aufathmen, und sich im lauten Verurtheilen des hassenswürdigen
Gewerbes üben. Unter dem Fluche und den Verwünschungen seiner
Zeitgenossen vegetirte und verwendete z. B. der Spion Regulus.
S. 331. Mit dieser Erinnerung wagte Plinius seinen Panegyricus
auf Trajan einzuleiten. S. 331. Beim Grabmal des Pallas hören
wir Plinius in Entrüstung gerathen über eine unverdiente Grab-
schrift S. 332ff. Hierin zeigte sich Plinius als Römer, S. 337,
denn er liebt den ächten Ruhm, nicht deu geschminkten. „A tout
propos, ά chaque instant de sa vie, il vous dira qu'il aime la gloire
avec passion, avec fureur! La gloire, ά son compte, est voisine de
Vimmortalite de l’äme, il ne sait pas d’autre fagon d’etre imm ortet,
que d’etre un Homme glorieux.“ S. 341.
Der Verf. kommt auf seine Freunde zu reden; das würde das
vierte Kapitel sein, wenn er es für gut befunden hätte, es in Kapitel
LVIIL Jahrg. 6. Heft. 29