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Sr. 37. HEIDELBERGER 1333.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Die Lustspiele des Plautus. Deutsch in den Versmassen der Ur-
schrift von J. J. C. D onn er. Leipzig und Heidelberg. G. F.
Winter'sehe Verlagshandlung. Erster Band. 1864. 345 S. Zwei-
ter Band. 1865. 293 S. in 8.
Es ist noch nicht lange, seit wir in diesen Jahrbüchern (Jahrg.
1864. S. 744ff.) die von dem Verf. gelieferte Uebersetzung des
Terentius besprochen haben: im Vorstehenden haben wir den
Lesern eine neue Uebersetzung vorzuführen, welche der unermüdet
thätige Verfasser von dem andern komischen Dichter der römischen
Welt, von Plautus geliefert hat. Dass bei Plautus die Schwie-
rigkeiten einer guten und lesbaren deutschen Uebersetzung ungleich
grösser sind, als bei Terentius, wird Jeder, der nur einigermassen
in den lateinischen Originalen sich umgesehen hat, gerne einge-
stehen: er wird eben so aber auch, wenn er in die hier gelieferte
deutsche Uebersetzung einen Blick wirft, sich bald überzeugen, wie
glücklich der Meister deutscher Uebersetzungskunst auch diese
Schwierigkeiten zu überwinden gewusst hat, um auf diese Weise
den gefeiertsten komischen Dichter der römischen Welt auch wei-
teren gebildeten Kreisen unserer Zeit zugänglich zu machen. Die
richtige Erkenntniss dessen, was von einem Uebertrager classischer
Werke des Alterthums verlangt werden kann, die sichere Gewand-
heit in der Anwendung der deutschen Sprache hat sich auch in
dieser Uebersetzung bewährt: die reiche Erfahrung und Uebung, wie
sie dem Verf. auf diesem Gebiete zu Gebote steht, hat ihren Charakter
auch diesem neuen Werke eingeprägt, und wird auch nicht verfehlen,
einen günstigen Eindruck überall bei dem Leser zu hinterlassen.
In der äusseren Einrichtung ist diese Uebersetzung des Plau-
tus der des Terentius ganz gleich gehalten. Der reine correcte
Druck und das gute Papier verdienen gewiss alle Anerkennung;
auf die Uebersetzung eines jeden Stücks folgt eine Uebersicht der
darin vorkommenden, vom Verf. in der deutschen Sprache mit
möglichster Treue nachgebildeten Versmaasse, und dann die An-
merkungen, in welchen einzelne, einer Erklärung bedürftigen Punkte
des Textes, erörtert werden. Ein jeder der beiden Bände enthält
drei Stücke, im ersten ist der Grosssprecher (Miles gloriosus),
der Schatz (Trinummus) und der Schiffbruch (Rudens), im
zweiten sind die Kriegsgefangenen (Captivi), die Zwillinge
(Menächmi) und der Hausgeist (Mostellaria) enthalten. Wir
haben schon früher darauf hingewiesen, mit welchem Geschick der
Verfasser insbesondere die sechsfüssigen Jamben in unserer Sprache
LVIII. Jahrg. 8. Heft. 37
 
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