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Livingstone: Reisen in Südafrika.

weiter in das Innere vorzudringen, die Nebenflüsse, als Strassen
für Handel und Verkehr, wie für die Ausbreitung des Christen-
thums, zu erforschen, und so eine genaue Bekanntschaft mit dem
Lande selbst, wie mit der Bevölkerung zu gewinnen. Was auf diese
Weise erreicht ward, wird in lebendiger Schilderung in den fünf-
zehn Kapiteln des ersten Bandes vorgeführt, während eine
Einleitung uns mit dem Gegenstände der Expedition und ihren
Zwecken, so wie mit den darauf zielenden Instructionen bekannt
macht. Nachdem die Mündung des grossen und breiten Stromes
Zambesi erreicht war, versuchte man auf dem Dampfer aufwärts
zu fahren und so in die Nebenflüsse einzudringen. Auf dem linken
Ufer des Stromes geboten die Portugiesen: das rechte nahmen un-
abhängige Negerstämme ein, die damals im Kriege mit den Por-
tugiesen begriffen waren. Wie wenig übrigens von den letztem tür
die (Zivilisation der Bevölkerung und die Cultur des Bodens ge-
schehen ist, zeigt sattsam das, was über den Zustand dieser Ge-
biete hier berichtet wird; auf den (verbotenen) Sclavenhandel und
den daraus zu ziehenden Gewinn war ihr Hauptaugenmerk gerich-
tet. Nachdem die Reisenden zuerst zu Senna, und dann zu Tette
sich aufgebalten und Ausflüge von da auf den Nebenflüssen des
Zambesi gemacht, bei welcher Gelegenheit sie auch einen grossen
Wasserfall, welcher zugleich sie verhinderte weiter auf dem Shire,
einem Nebenflüsse des Zambesi vorzudringen, entdeckten, auch Man-
ches Andere, so wohl in Bezug auf die Natur des Landes, die
Eigenthümlichkeiten des Bodens, die Thierwelt, wie die Menschen-
welt, entdeckt, verliessen sie das Fahrzeug, um landeinwärts in
nördlicher Richtung vorzudringen durch ein wald- und wasser-
reiches Hochland, an das sich treffliches Waideland anreihte, zur
Entdeckung des grossen Nyassasees. Die Entdeckung erfolg! e auch
wirklich am 16. September 1859 und verfehlen die englischen Rei-
senden nicht, sich die Priorität dieser Entdeckung vor dem. Deut-
schen Roscher (der bald darauf eintraf) zuzuschreiben, indem die-
ser, wie sie behaupten, erst am 19. November desselben Jahres
dahin gekommen und den See erblickt habe. Die Rückkehr nach
Tette erfolgte am 2. Februar 1860, um dann im März wieder
stromaufwärts zu neuen Entdeckungen zu fahren; es galt dem
Makolololande, und einem andern der Nebenflüsse des Zambesi,
Kebrabasa genannt, dessen Besichtigung von einem Ende zum
andern durchgeführt ward. Ein grosser Theil der Beschreibung
hat es mit den Erlebnissen dieser Reise, mit der Schilderung der
Naturmerkwürdigkeiten, wie den Zuständen der Bevölkerung zu
thun, und stossen wir allerwärts auf interessante Gegenstände in
einer uns bisher ganz fremden Welt, die aber wohl einer besseren
Cultur fähig und für die Wohlthaten der Civilisation empfänglich
sein dürfte. An zahlreichen Hindernissen, an mannichfachen Ge-
fahren, welche die Reisenden zu bestehen hatten, fehlte es nicht,
ihre Darstellung erhöht den Reiz der Schilderung und erregt die
 
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