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Bibliotheca Rerr. Germann. Ed. JaffA T. IV.

nur auf Aeusserlichkeiten beziehen, wie z. B. den Wechsel zwischen
der urkundlichen Namenform Mesco oder Miseco, und dem durch
Dlugoss aufgebrachten, ganz verschiedenen Namen Mieczyslaw, der
billig ganz beseitigt werden sollte*), und allerlei kleine Anstösse,
die jedoch für Leser dieser Blätter kein Interesse haben können.
Nur das möchte noch hervorzuheben sein, dass bei gedruckten Ur-
kunden doch anzuführen wäre, woher der Druck stammt, und ob
und wo ein Original oder alte Abschrift noch vorhanden ist, was
nur hin und wieder geschehen ist. Bei der Fülle kleiner kritischer
Untersuchungen über die dürftigen Angaben der Annalen und
Chronisten werden häufig abweichende Ansichten möglich sein, und
es wird auch bei diesem Werke so wenig wie bei anderen, die so
umfassende und zugleich so minutiöse Arbeit erfordern, an Fehlern
und Schwächen gänzlich fehlen, doch ist bis jetzt nichts irgend
erhebliches bezeichnet. Wer aber nicht nur mit kritischer Brille
nach Mängeln sucht, sondern zu eigener ernstlicher Arbeit der
Regesten sich bedienen will, der wird, vorzüglich wenn sein
Gedächtniss noch in den früheren Zustand der Dinge hinaufreicht,
die dargebotene Gabe mit Dank aufnebmen, und in Schlesien am
wenigsten wird man den Werth derselben verkennen dürfen. Wir
hoffen daher auf baldige Fortsetzung und unverdrossene weitere
Fortführung desselben. W. Watfenbach.

Bibliotheca Rerum Germanica-rum. Tomus quartus. Monumenta
Carolina edidit Philippus Jaffe. Berolini apud Weidmannos.
1867. VIII und 720 8. gr. 8.
Mit ausserordentlicher Energie betreibt der Professor Jaffe
sein grosses Unternehmen. Jedes Jahr ein solcher stattlicher Band,
das ist eine ungewöhnliche Leistung, wenn man erwägt, dass in
jedem Bande bedeutende kritische Aufgaben gelöst sind, dass aus-
gedehnte Reisen und mühsame handschriftliche Studien für Beschaf-
fung des Materials nothwendig waren. Die Auswahl hängt natür-
lich nicht ganz von dem Willen des Herausgebers ab, sondern
muss sich zum Theil auch nach zufälligen Umständen richten.
Während daher in diesem Bande Einhards Briefe in die Zeit Lud-
wigs des Frommen fallen, fehlt dagegen vieles, was Karl den Grossen
angeht; es wäre, alles in einem Bande zu geben, unmöglich ge-
wesen, und die Briefe von und an Alkuin, welche man zunächst
besonders wünschen würde, erfordern theils umfassende Vorarbeit
wegen der Art der weit zerstreuten Handschriften, theils sind sie

*) Ausführlich und lehrreich handelt darüber Zeissberg: Miseco I. p.
35 ff. ( us dem 38. Bande des Archivs f. Kunde Oesterr. Geschichtsquellen).
 
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