Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
102

Zacher: Pseudocallisthenes..

Zacher aus der- Pariser Handschrift des Julius Valerius folgende
auf Alexander bezügliche Steile an: »Pius nutrix Alacrinis erat,
paedagogus atque nutritor nomine Leonides, literaturae Polynicus
magister, musices Alcispus Lemuius, geometriae Menecles Peloponne-
sius, oratoriae Anaximenes Aristoclis Lampsacenus, philosophiae
autem Aristotelis ille Milesius. Enim de milite (?) quia hic longa
res est et propositum interturbat, etc.« Statt »de milite«, zu wel-
chem Zacher ein Fragezeichen gesetzt hat, ist höchst wahrschein“
lieh zu lesen » d i m i 11 o « und vor »enim« ein Wort ausgefallen,
vielleicht »caeteros« oder ähnliches; es muss also heissen:
»(Caeteros) enim dimitto, quia hic etc.« — Ferner wird S. 140
aus dem Briefe Alexanders au seine Mutter nach Pseudocall. 2, 39
angeführt, dass Alexander auf seinem Zuge einst an Orte kommt,
wo die Sonne nicht scheint, und zu deren Erkundung er nur mit
auserlesenen Soldaten auszieht, während kein alter· Mann mitgehen
darf. Auf Andringen ihres bejahrten Vaters brechen jedoch zwei
Söhne das Gebot und führen ihn heimlich mit sich. Als nun die
Dunkelheit den Marsch aufhält und Alexander den Rath eines er-
fahrenen Alten wünscht, kommt der Greis herbei und räth ihm
den Weiterzug auf Stuten zu unternehmen, deren Füllen im Lager
Zurückbleiben; worauf der Zug gelingt und Alexander glücklich
wiederkehrt. Letzterer Umstand stammt aus Herod. 3, 102. 105
wo Kamelstuten, deren Junge im Lager zurückgelassen worden, ihre
Reiter vor den nachfolgenden Ameisen retten. Was aber den in
der Noth rathenden Greis betrifft, so hat Reinhard Köhler bereits
vor längerer Zeit in Wolfs Zeitschrift für deutsche Myth. 2, 110 ff,
auf verwandte Sagen bei den Walachen (Schott, Walachische Mär-
chen S. 152) und Römern (Festus p. 334 ed. O. Müller) hinge-
wiesen. Hierzu füge ich noch Pauli, Scherz und Ernst No. 446
(S. 266 ed. Oesterley). — In Betreff der S. 165 nach Pseudocall.
3, 26 erwähnten Gog und Magog will ich hier nur folgendes
erwähnen. Gervasius von Tilbury erzählt (p. 13 meiner Ausg.), dass
zur Zeit des Valens die »gens Hunnorum diu inaccessis seclusa
montibus« plötzlich hervorbrach und sich auf die Gothen stürzte.
Dazu habe ich (S. 95) eine Sage des Hariger angeführt, welcher
von der Abstammung der Hunnen sprechend hinzufügt, dass die bei
einer Hungersnoth vom Kaiser Claudius aus Rom vertriebenen und
in »quodam abdito terrae« eingeschlossenen Juden und sonstigen
Schwächlinge bis zur Zeit des Valens zu einem grossen Volke her-
angewachsen waren, so wie dass auch die Ungarn sich rühmten
von den Juden abzustammen. Zur Erklärung dieser Sage habe ich
unter anderm darauf hingewiesen, dass nach einigen Angaben nicht
Gog und Magog, sondern die Juden in den Kaukasus eiugeschlossen
worden seien, so dass man demgemäss beide mit einander ver-
wechselte, oder vielmehr in genaue Verbindung brachte, etwa so,
dass man die Völker Gog und Magog für Abkömmlinge der Juden
hielt.. Da man sich nun jene Völker ganz besonders furchtbar
 
Annotationen