Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 18.1907

DOI Artikel:
Zimmermann, Wilhelm: Wasserfeste und waschechte Holz-Beizen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7501#0088

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
74

INN EN-DEKORATION

ADOLF JONASCH-WIEN.

Kaufmanns-Bureau und Empfangs-Raum. Ein Preis zu 60 Mk.

zeugung wasserfester und abwaschbarer Farbentöne von
entsprechender Licht- und Reibechtheit nur solche Beiz-
methoden benutjt werden, bei welchen durch auf einander
folgende Beizung des Holzes mit zwei oder mehreren ver-
schiedenartigen Chemikalien ein in Wasser und Seifenlaugen
unlöslicher Farbstoff erzeugt wird, der sich zwischen den
Zellen des Holzes ablagert und der oberen Holzschicht, so-
weit diese Lösungen in das Holz eindringen, eine bestimmte
Färbung verleiht.

Diese Beizverfahren verkörpern also rein chemische
Vorgänge und beruhen auf der Fähigkeit einer Anzahl von
Chemikalien, mit einander gefärbte Niederschläge (Farbstoffe)
zu erzeugen, welche in Wasser und Seifenlaugen unlöslich sind.

Der Arbeitsgang bei solchen, auf gegenseitiger Füllung
zweier verschiedenartiger Chemikalien beruhenden Beiz-
verfahren ist im allgemeinen folgender:

Man führt dem Holz zunächst das eine für die Er-
zeugung des jeweiligen Farbentones erforderliche Chemi-
kalium in Lösung zu, indem man das gut vorgeschliffene
Holz in üblicher Weise mit der Lösung dieses Chemikaliums
in Wasser beizt, und erst nach vollständigem Trocknen der
so grundierten Holzflächen bringt man den zweiten die
Fällung des ersten bewirkenden chemischen Körpers, die
Entwicklungsbeize, zur Einwirkung.

Diese Entwicklungsbeize kann entweder im gasförmigen
Zustande zur Einwirkung gelangen (Räuchern mit Ammoniak)
oder dieselbe wird als Lösung in üblicher Weise auf die
grundierten Flächen aufgetragen.

Die Füllung resp. Farbstoffbildung im Holz erfolgt ent-
weder sofort oder erst ganz allmählich im Verlaufe mehrerer
Stunden bis eines Tages, je nach der Natur der angewandten
Chemikalien. Die gebeizten und wieder trockenen Holz-
flächen werden dann mit einem milden Schleifmittel (Roß-
haaren etc.) abgeschliffen und kräftig gebürstet, um einen
matten ülanz zu erzeugen.

Die für den angeregten Zweck in Betracht kommenden
Beizrezepte wurden vom Verfasser in 3 Hauptgruppen ein-
geteilt und zwar so, dafj alle einer Gruppe angehörigen
Rezepte nach einem und demselben Verfahren ausgeführt
werden können und nur die jeweilig angewandten Chemi-
kalien wechseln. Es kommen also für die Erzeugung der.
verschiedenartigen wasserfesten Farbentöne nur 3 ver-
schiedenartige Beizverfahren in Anwendung.

Gruppe I. Niederschlagsräucher-Beizen,

bei welchen der endgültige Farbenton durch Einwirkung
von gasförmigem Ammoniak (Räuchern) erzeugt wird.

Ebenso wie es gelingt, dem gerbstoffreichen Eichenholz
durch längere Einwirkung von gasförmigem Ammoniak einen
antiken, graubraunen Farbenton zu verleihen, indem sich
der im Eichenholz in reichlichen Mengen enthaltene, natür-
liche Gerbstoff mit dem Ammoniak, unter gleichzeitiger
Mitwirkung des Sauerstoffs der Luft, zu einem mattbraunen,
in Wasser unlöslichen Farbstoff verbindet, ebenso ist es
möglich, sehr verschiedenartige, wasserfeste Farbentöne auf
allen Holzarten, gleichgültig, ob dieselben gerbstoffreich
 
Annotationen