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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 18.1907

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Schölermann, Wilhelm: Ludwig Paffendorf - Cöln: Sein Wollen und Werden
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Schulze, Otto: Drei Kunst-Ausstellungen am Rhein
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https://doi.org/10.11588/diglit.7501#0287

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INNEN-DEKORATION

273

Innenraum - Künstler sein
Prinzip der Anpassung an
Gegebenes in die Tat um-
gesetzt hat. Es bleibt
überall die gleiche For-
derung, doch jedesmal
zwingt die »Not« zu einer
neuen reizvollen Lösung
der Schwierigkeiten.

Wenn ich zum Schluß
noch — ohne prophetisch
sein zu wollen — einen
Wunsch und eine persön-
liche Ansicht einfügen
darf, so scheint mir Lud-
wig Paffendorf, auf Grund
seiner Erfahrungen im
Innenbau, in ganz her-
vorragendem Grade
geeignet, einmal zur
Übernahme einer »pä-
dagogischen Provinz«,
ferner aber auch zur
modernen Innenein-
richtung unsrer neuen
Ozean - Schnelldamp-
fer, sowie derSch lach t-
schiffe, Kreuzer und
schnellen Torpedo-
boote der deutschen
Marine, wie ich sie in
dem Aufsatz im vorigen
Hefte dieser Zeitschrift
besprochen habe. — Sei-
nen Werdegang habe ich
nur hier skizzieren können.
Möchte jeder weitere
Schritt ein Wachsen sein.

WEIMAR. W. SCHOLERMANN.

LUDWIG PAFFENDORF — COLN.

Speise-Zimmer im Hause Cäsar Meyer—Bonn.

DREI KUNST-AUSSTELLUNGEN AM RHEIN.

VON OTTO SCHULZE—ELBERFELD.

Wir haben in diesem regnerischen Sommer ein
mit Ausstellungen gesegnetes Vergnügen. Wer
sonst nicht nach Berlin, München oder Dresden gehen
will oder muß, um in Kunst zu machen, darüber zu
schreiben oder sie zu genießen, als Mäcen zu beglücken,
der kann heuer mit seinem empfindsamen Herzen, ver-
gällter Leber oder zu straffem Geldbeutel sein Stand-
quartier irgendwo am Rhein aufschlagen, um von hier
irgend eine der Ausstellungen in Düsseldorf, Cöln oder
Mannheim, oder gar alle drei aufsuchen zu können.
Das scheint auf den ersten Blick ein bischen viel des
Guten, wenn man nicht von vornherein Zweifler ist und
sich sagt, hier drei Ausstellungen, im übrigen Deutschland
auch noch fünf bis acht — wo soll da alles Gute herkommen.
Nur still, man sieht am Rhein schon die Fülle der
Produktion, eine erschreckende Fülle, denn es wird noch
immer viel in Kunst gemacht, es ist immer noch Hoch-
konjunktur, hier wie in der Industrie. Das ist keine

müßige Betrachtung der Dinge, ein Blick in die Kataloge
belehrt uns, daß wir nicht nur sehr tüchtige Künstler
haben, sondern auch sehr fleißige. Die bekanntesten
Künstler sind auf allen drei Ausstellungen am Rhein
vertreten; nicht immer mit gleichen Qualitäten, aber
sie sind doch da, und an einem dieser Plätze prangt
auch wohl sicher an einem ihrer Werke das beruhigende
»verkauft«. O, gewiß, das ist ihnen von Herzen zu
gönnen; außerdem sind es fraglos gute Sachen, die so
ausgezeichnet werden. Das ist ein Gewinn für alle;
Produktion, Geschmack und Nachfrage haben sich an-
scheinend gehoben.

Man kann nicht unbedingt behaupten, daß die oder
die Stadt mit ihrer Ausstellung den Vogel abgeschossen
habe. Düsseldorf hat viel Kunst; Cöln hat weniger an
dieser, aber mehr Kunstgewerbe, so namentlich mehr
Raumkunst; Mannheim hat, nochzumal wenn man seine
Gartenkunst-Ausstellung hinzurechnet, unzweifelhaft die
 
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