Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 18.1907

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7501#0038

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
24

INNEN-DEKORATION

ENTWURF UND AUSFÜHRUNG HOF-
MÖBEL-FABRIK A. BEMBE— MAINZ.

Scillaf-Zimmer im Hause des Herrn Fritz Thyssen-Zurhelle
in Mülheim an der Ruhr. In modernem Charakter. * *

Der moderne Stil und die Möbel-Posamenterie.

Ist der moderne Stil für die Möbelposamenterie
wirklich so gefährlich, wie es allenthalben heißt?
»Ja. Er hat der Posamentiererbranche ganz unge-
heuer geschadet.« So wird Ihnen heute jeder
Fachmann antworten: »Sehen Sie sich nur in einer
Ausstellung moderner Wohnungskunst, wie z. B.
der Dresdner, etwas um! Wie ist da unsere Arbeit
rücksichtslos beiseite geschoben worden! Es sieht
fast so aus, als ob uns die Modernen im Wohnungs-
wesen überhaupt ausschalten wollten.«

Man kann sich vorstellen, daß demnach die
Stimmung der Posamentierer gegenüber dem
modernen Kunstgewerbe keine sehr freundliche ist.
Zwar behaupten sie, daß sich moderne Dekorationen
in Verbindung mit schönem Posamentenschmuck
sehr wohl denken ließen. Aber ich vermute, so
recht geheuer ist ihnen die Sache doch nicht. Denn
in der Tat vernachlässigen unsere Künstler die

Posamenten in ganz eklatanter Weise, und die
modernen Dekorationen, bei denen Posamenten zur
Verwendung kommen — könnten, sind eben
nirgends aufzufinden.

Da hilft gar keine Vogelstraußpolitik. Für
das ganze Gewerbe ist die Gefahr eminent und es
nützt nichts, dem modernen Kunstgewerbe seine
Fehler vorzurechnen, oder sich schöne moderne
Posamenten-Dekorationen im Geiste vorzustellen,
oder auch die Staubbegünstigung der Posamenten
kurzerhand wegzuleugnen. Damit kommen sie
nicht weiter. Sie wiegen sich im schönen Wahn,
daß sie im Recht sind und daß ihnen nichts passieren
könne, und die andern schreiten unterdessen über
sie hinweg.

Was zunächst die Staubfrage anlan gt, so brauchen
Sie nur Ihr Zimmermädchen zu fragen, welches
Zimmer sie leichter und schneller reinigt, eins mit
 
Annotationen