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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 18.1907

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Jaumann, Anton: Das Neue "Kaufhaus des Westens" in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.7501#0198

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i84

INNEN-DEKORATION

ARCHITEHT F. HABICH UND ARCHITEKT M. FELLER. Schauschränke. Ausführung; Hofmöbelfabrik

M. Ballin — München. Mahagoni poliert.

Zeichnungen waren nötig, die meisten Gegenstände
mußten ad hoc neu gezeichnet werden, was ganz
gewaltige Anforderungen an die Erfindungskraft
stellte. Dazu kam der aufreibende Verkehr mit
den vielen Handwerkern und Lieferanten.

Daß unsere Künstler solchen Aufgaben ge-
wachsen sind, ist gewiß erfreulich. Aber wir sind
davon nicht mehr überrascht. Das Erfreuliebste
ist, daß sie jetzt mehr und mehr solche Aufgaben
bekommen, daß in den Bauherrn das künstlerische
Gewissen erwacht ist und daß das Publikum für
das Werk der Künstler reif wird.

Die Ausführung der Inneneinrichtung war der
Hofmöbelfabrik M. Ballin in München übertragen,
die durch die feine, präzise Erledigung der oft
recht heiklen Schreinerarbeiten wieder einen Be-
weis ihrer eminenten Leistungsfähigkeit erbracht
hat. Die Holzverkleidung der repräsentativen Ein-
gangshalle stammt von Ludwig Lüdtke in Berlin.
Es ist dies die erste umfangreiche Verwendung
des Moaholzes, daher auch für den Fachmann
interessant. An Metallarbeiten sind beteiligt:
Wilhelm & Co.— München, Steinicken & Lohr —
München, Schulz & Holdefleiß—Berlin, die Glaser-

arbeiten stammen sämtlich von J. Salomonis—
Berlin, die Kartonnagen-Einrichtung besorgte E.
Jacobsohn—Berlin, die Ausführung des Rohbaues
war der bekannten Baufirma Boswau & Knauer
übertragen. Sonst waren noch beteiligt: C.Schilling,
Hofsteinmetzmeister, Saalburger Marmorwerke,
Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft, Lamson Pneu-
matic Tube Co.—London, J. P. Diehm (Fahrstühle)
und viele andere.

Zu einzelnen Abbildungen sei noch folgendes
bemerkt: Seite 174 zeigt das Kaufhaus von der
Tauenzienstraße her. Das Gitter auf Seite 179
wird nur nach Feierabend und Sonntags empor-
gezogen, sonst ist es versenkt. Die Treppen weiser
(Seite 178) werden von innen erhellt. (Alle Treppen
sind außerhalb der eigentlichen Verkaufsräume
angeordnet.) Von der Galerie (Seite 182) ergibt
sich ein hübscher Überblick über die große Halle.
Die Glasschürzen, die auf den Abbildungen auf
S. 185 u. 187 als Verbindung zwischen den einzelnen
Pfeilern zu sehen sind, bestehen aus sogenanntem
»Elektroglas«. Sie sind kein Dekorationsmotiv,
ihre Anbringung war vielmehr von der Feuerpolizei
aus Sicherheitsgründen vorgeschrieben worden. —
 
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