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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 18.1907

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Gurlitt, Ludwig: Eine Mietwohnungs-Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.7501#0220

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206

INNEN-DEKORATION

jedenfalls auch für alle Räume der sogen. Tapeten-
schmuck, wofern da von Schmuck überhaupt die
Rede sein darf. Überall wurde er durch billige an-
spruchslose, fein getönte Tapeten oder Anstrich ersetzt.

Es kam den Ausstellern darauf an, zu zeigen,
daß man auch in die gewöhnliche kleine Bürger-
wohnung Möbelkultur tragen kann, und zwar —
was besondere Betonung verdient — ohne einen
mehr als gewöhnlichen Kostenaufwand. Die
Wohnungs - Einrichtungen kosten nämlich, voll-
ständig mit Einschluß der Teppiche und Kron-
leuchter, 3 — 5000 Mk. Was für diese Summen
geboten wird, ist geradezu staunenswert: Jedes
einzelne Stück ist eigens vom Künstler entworfen
und von technischer Meisterschaft in der Aus-
führung. Der Reiz der Stücke liegt in der Wahr-

haftigkeit der Formen, die jeden falschen Schein,
jedes unnütze Zierrat ausschließt, liegt ferner in
der peinlichen Strenge der Ausführung. Selbst
an den Küchenmöbeln und wo sonst ein schlichtes
Material verwendet wird, gibt solide Arbeit jedem
einzelnen Stücke seinen dauernden Wert. Hier
ist das alte Spottwort »billig und schlecht« über-
wunden und dafür »billig und gut« erreicht.

Mir fehlt die Sachkenntnis, um behaupten zu
können, daß diese Möbel an Billigkeit bei solider
Arbeit bisher Unerreichtes böten: ich kann nur
meine eigenen Eindrücke und die meiner Begleiter
festlegen, die alle der Meinung waren, Besseres
und Preiswerteres noch nicht gesehen zu haben.

Das Neue, Eigenartige und besonders Wirk-
same dieser Wohnungen liegt darin, daß der

ENTWURF: HERMANN MÜNCHHAUSEN—BERLIN.

Glasschränkchen. Aus/.: Dittmars Möbelfabrik.
 
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