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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 18.1907

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Jaumann, Anton: Die Räume des "Vereins für Deutsches Kunstgewerbe, Berlin": auf der "Großen Berliner Kunst-Ausstellung 1907"
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https://doi.org/10.11588/diglit.7501#0251

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INNEN-DEKORATION

237

ALBERT GESSNER—BERLIN.

Aus dem Garten-Zimmer. Fußboden ausge-
führt von: Deutsche Duramentwerke, Berlin.

war ein für die damalige Kultur typischer Akkord.
Unsere Modernen bevorzugen weiß-grün-schwarz,
wie in unserem Falle Geßner. Dieser Akkord
läßt freilich den Stuck etwas kälter erscheinen,
farbloser. Schwarz sind die weißgestrichenen Möbel
sparsam bemalt, in freihändigen Ornamenten; grünes
Schablonenmuster erhielt die Bespannung der unteren
Wandpartie. Geßner liebt die Bemalung des Holzes
(zu unterscheiden von der »Holzmalerei« seligen
Angedenkens!). Und die ornamentale Bemalung
der Möbel hat auch sicher noch eine Zukunft, be-
sonders in Verbindung mit dem weißen Holz-
anstrich, der jetzt so beliebt ist. Weniger glücklich
und überzeugend wirkt die teilweise schwarze Be-
malung der Stuckkapitäle an den ringsum laufenden
Säulen. — Die Schauschränke an den Wänden
bergen kostbare Frauenarbeiten, Spitzenfächer, Perl-
gürtel, Schmuck mit Edelsteinen, alles in zarten,
blassen Tönen. Blaß, fast unwesenhaft sind auch die
Bildnisphotographien an der Wand (von E. v. Dühren).

In einer kleinen Nische kommt das Mosaik zu
seinem Rechte, das man ja nach der ganzen
Stimmung des Raumes erwartet. Die einzelnen
Mosaiksteine sind zum Teil direkt in den rauhen
Verputz eingelassen, ein Experiment, das in letzter

Zeit öfter gemacht worden ist, ohne aber restlos
zu befriedigen. Man sollte, glaube ich, bei der
alten Manier bleiben und die Mosaiksteine (resp.
Glaspasten) nur zu wirklichen Mosaiken verwenden.
Mindestens verlangen die glänzenden Steine einen
feineren Hintergrund. Die Mosaikbildchen, Vögel
darstellend, sind dagegen sehr gut gelungen.

Der Fußboden des Raumes wird von einem
neuen Fabrikat gebildet, »Miroment« genannt. Es
gehört zur Klasse der »fugenlosen Fußböden«,
von denen in neuerer Zeit mehrere im Handel auf-
getreten sind. Die Zeit muß entscheiden, welche
davon sich auf die Dauer behaupten können.
Zweifellos ist neben dem Linoleum noch Raum
vorhanden für einen derartigen Kunstboden von
Holz- oder Steincharakter, besonders wenn er wirk-
lich fugenlos ist, ganz eben, leicht zu reinigen und
gegen alle äußeren Einflüsse widerstandsfähig.
Wenn das Muster noch dazu dem Räume angepaßt
werden kann, ist das ein weiterer Vorteil. (Hier
hätte es etwas diskreter sein dürfen.)

Der anschließende Garten, ebenfalls von Geßner
eingerichtet (mit bemalten Blumenkübeln), enthält
einen kleinen Brunnen in Mutzkeramik, modelliert
von Richard Kuöhl. Mit den derben, scharf-
 
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