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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 18.1907

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Schölermann, Wilhelm: Ludwig Paffendorf - Cöln: Sein Wollen und Werden
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https://doi.org/10.11588/diglit.7501#0285

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INN EN-DEKORATION

Mi

LUDWIG PAFFENDORF—COLN.

Monopol-Keller— Cö'ln.

Bleiverglasung wurden mit altgoldenen Opalglas-
Verzierungen versehen. Interessant sind die leicht
herabhängenden Beleuchtungskörper in Verbindung mit
Glasvasen für Asparagus-Hängegerank. Die langen
Gläser mit den zierlichen Asparagus-Ranken werden
vom Beleuchtungskörper an zwei dünnen Ketten ge-
tragen , die Abbildung zeigt deutlich das Anmutige
dieses Arrangements. Ein Zeitungsgestell ist raumteilend
zur Abtrennung einer Ecke benutzt worden. Die eine
Seite desselben hat eine Anzahl offener Fächer, während
hinter dem Gestell die Zeitungen hängen. Das Ganze
ist einladend und stimmungsvoll, Korbmöbel und
Teppiche vervollständigen diese Wirkung.

An dem Schreibtisch im Monopolhotel (siehe
Abb. Seite 266) können auf beschränktem Raum zu-
gleich 5 Personen ungestört arbeiten. Jeder hat sein
»Abteil« für sich mit elektrischer Separatbeleuchtung
und allem Zubehör, nebst einem Schlitz in der Platte,
zum Einwurf in den gemeinschaftlichen Papierkorb
unterm Tisch.

Die zu Restaurant und Weinstube umgewandelten
Kellerräumlichkeiten boten durch ihre komplizierte An-
lage besonders zu überwindende Hindernisse. Der
jetzige Monopolkeller diente vorher nur als Souterrain,
in welchem eine Menge Heizrohre und Abflußrohre frei im
Räume lagen, die nicht entfernt werden konnten. Um
sie zu verdecken, mußte Alles verkleidet werden,
und da galt es die Umgestaltung so zu machen,

daß dem Besucher sich nirgends der Eindruck des
Absichtlichen und Gezwungenen aufdrängte. Dies Un-
gezwungene ist auch erreicht, wie ich mich selbst habe
überzeugen können. Abbildung Seite 270 zeigt in dem
hinteren Teil des Raumes eine mittels Holzverschalung
heruntergezogene Decke, oberhalb des Kamins. Der
dahinter befindliche Hohlraum dient zur Entlüftung der
dahinter liegenden Wirtschaftsräume. Die ganze Durch-
bildung des Raumes wurde für einen großstädtisch
glatten Restaurantbetrieb in fachmännischer Weise durch-
dacht und ausgeklügelt. Die hier und anderwärts bei
gleichen Gelegenheiten gemachten Erfahrungen prak-
tischer Notwendigkeiten wurden im vorigen Jahre in
einer Programm - Schrift niedergeschrieben und unter
dem Titel »Hotelwesen um 1906« veröffentlicht, wofür
der Fachverband des internationalen Hotelbesitzervereins
den Verfasser mit seiner goldnen Medaille auszeichnete.

Es sind noch eine Folge verschiedener Einzel-
zimmer in Privathäusern und räumlich interessante Teile
von Stuben, Ecken und Treppen zu erwähnen.

Die in Bonn eingerichtete Wohnung von Cäsar
Meyer zeigt ein Büffet mit einem küchenartigen Aufbau,
in der Mitte zum Klappen eingerichtet, mit einer auf
Reflexwirkung und Spiegelung berechneten Anordnung
der Teller auf dem geteilten, runden Spiegel. Die
Ornamente sind hier blau ausgelegt und vergoldet. Da-
neben ein Blick gegen den Kamin, aus Eisen und
Kacheln mit Messinglaternen.
 
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