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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 18.1907

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Jaumann, Anton: Über technische Schönheit
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https://doi.org/10.11588/diglit.7501#0331

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INNEN-DEKORATION

3i7

Nicht alle Maschinen sind gleich
schön. Schon der Umstand, daß
einzelne Fabriken in den Ruf der
besonderen Eleganz ihrer Produkte
gekommen sind, verrät, daß trotz
der Menge von Notwendigkeiten
und Vorschriften der Ingenieur
noch weitgehende Rücksicht auf
»Schönheit« nehmen kann. Sicher-
lich wird Klarheit im Aufbau nicht
nur den vom Ingenieur vielleicht
gering geschätzten ästhetischen,
sondern auch einen praktischen
Vorzug haben, indem der Arbeiter
seine Maschine viel leichter ver-
stehen lernen und — lieb ge-
winnen wird. — Das Wichtigste
aber, was der Maschinenbauer für
die Schönheit der Maschine tun
kann, besteht im Verzicht auf jeden
kleinlichen Zierrat. Es gab eine
Zeit, wo man es für lobenswert
hielt, die Maschine mit allerlei
Schnörkeln historischer Stile zu
schmücken — eine Verirrung, die
wir heute Gott sei Dank über-
wunden haben.

Die Maschine könnte mit der
Zeit durch ihre Kraft, Wahrheit,

ENTWURF: CARL EEG & ED. RUNGE—BREMEN. Aus dem Schlaf-Raum einer Luxus-Kabine:

AUSFÜHRUNG: J. H. SCHÄFER & CO.—BREMEN. Schnelldampfer > Kronprinzessin Cecilie«.

Unermüdlichkeit, Präzi-
sion ebenso erzieherisch
wirken, wie es das
moderne Kunstgewerbe
beabsichtigt mit seinen
Prinzipien der Echtheit,
Einfachheit und Zweck-
mäßigkeit. Die Maschine
dient unmittelbar nur der
Zivilisation, sie schafft
materielle Werte, sie för-
dert Handel und Verkehr
und befriedigt äußere Be-
dürfnisse des Menschen.
Vielleicht wird sie einst
auch ein Faktor moder-
ner Kultur, wenn der
Mensch ihr einmal ganz
gewachsen, wenn er
reif ist für die Würdig-
ung technischer Schön-
heit. A. JAUMANN—BERLIN.

1907. X. i.
 
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