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Karo, Georg
Die Schachtgräber von Mykenai (Band 1): Text — München, 1930/​1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.14445#0045

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4. Die Art der Bestattun»

37

zeuge zu beiden Seiten der ausgestreckten Leiche lagen, ebenso die wenigen Me-
tallgefäße, während das Tongeschirr am Fußende des Grabes aufgestellt war.

In dem bescheidenen Grabe II (Schliemann S. 333 ff.) trug der Tote ein gol-
denes Stirnband um den Schädel. Zu seiner Rechten lagen Lanze, Schwert, Dolch,
Messer, zu seiner Linken ein kleiner goldener Becher.

Von den drei Leichen des V. Grabes (Schliemann S. 338 ff.) war die mittlere
offenbar fast all' ihrer Beigaben beraubt. Die beiden anderen trugen goldene
Masken und Brustbleche und waren auch sonst prächtig ausgestattet. Der zwischen
den Toten freigelassene Raum von etwa 3 Fuß bot für Beigaben reichlich Platz.
An der Leiche im Süden des Grabes, seinem „Agamemnon", hat Schliemann außer
Maske, Brustblech und Schildband auch ein Armband beobachtet, ferner Bern-
steinperlen, gegen 60 runde Goldplättchen und eine ganze Rüstkammer von Waffen:
15 Schwerter und Dolche, davon 10 zu Füßen des Toten, 8 Schwertknäufe, Lanzen,
Messer, Meißel, eine silberne Pinzette, ein goldgefaßtes Alabastergefäß (Nr. 829,
Taf. CXXXVII), in dem 37 goldene Knöpfe (Taf. LXII ff.) lagen. Außerdem ge-
hörte von den „mehr als 60" ganzen und fragmentierten Schwertern, die in einem
großen Haufen zwischen dem bärtigen und dem mittleren Toten lagen, jenem ge-
wiß der größere Teil, sowie einige der Gefäße aus Edelmetall.

Noch reicher war der Inhaber der unbärtigen Maske am Nordende des Grabes
ausgestattet. Zu seiner Rechten lagen zwei Schwerter mit goldenen Griffen
(Taf. LXXXIV), runde Goldplättchen und Knöpfe, die Reste eines Holzkästchens
mit reicher Goldverkleidung (Nr. 808—811, Taf. CXLIII), „Gamaschenhalter" und
Helmbusch von Gold (Taf. LVI vgl. die Skizze Schliemann 347); 1 Fuß weiter
rechts 11 Schwerter, z. T. mit goldverzierten Scheiden, Griffen und Knäufen, weit
über 100 goldene Knöpfe (Taf. LXII ff.), Becher aus Gold, Silber, Alabaster und
eine große, prächtig verzierte Silberkanne (Nr. 855, Taf. CXXXIV). Auch scheint
dieser Tote die Adlerkette Nr. 689 (Taf. LXVI) getragen zu haben, offenbar ein
Abzeichen fürstlicher Würde. Große Kupfergefäße waren an der Westwand des
Grabes aufgestellt.

Wenn Schliemanns Angaben hier wenigstens einigermaßen die Anordnung
der Beigaben erkennen lassen, sind sie für die Gräber I, III, IV leider völlig un-
zureichend. Von dem ärmeren der beiden Frauengräber (I) erfahren wir nur, daß
die Leichen mit den Köpfen nach Osten, 3 Fuß voneinander entfernt lagen, daß
auf und bei ihnen Goldsachen und „Glasröhrchen" von Halsketten, sowie je
„5 Diademe" (in Wahrheit je ein Diadem und 8 goldene Zacken, Nr. 184 ff.,
Taf. XXXV) gefunden wurden (Mykenae S. 181 f.). Über das sehr viel reichere
Grab III berichtet Schliemann (S. 192 ff.), daß auch hier die drei weiblichen
Leichen 3 Fuß von einander lagen und mit Goldschmuck förmlich überladen
waren. Die mehr als 700 runden Goldplättchen (Taf. XXVIII/IX) fand er „sowohl
unter als über den Gerippen und um dieselben herum"; auf zweien der Schädel
die großen goldenen Kronen Nr. 1 und 3 (Taf. XI—XIV), „auf einem der Körper"
 
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