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Karo, Georg
Die Schachtgräber von Mykenai (Band 1): Text — München, 1930/​1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.14445#0255

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8. Kupfernes und ehernes Geschirr

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Stellung von Löwen und Leoparden, die in einem Palmenwalde Stiere anfallen,
hob sich wohl hell leuchtend von dunklem Holzgrunde ab.

Vom Toilettengerät mykenischer Fürsten und Fürstinnen haben wir
kostbare Väschen. Rasiermesser, Pinzetten kennengelernt (oben S. 222 f. 231 ff.).
Dazu kommen noch folgende Gegenstände aus Elfenbein und Knochen: der Löffel
824/5, CXXXVI, der für Salben oder Schminke geeignet war; das früher irrig für
eine Flöte angesehene Gerät 823, CXXXVI, mit seinen sonderbaren Röhren und
Stöpseln (vgl. die Beschreibung oben S. 145), in dem Wilhelm Weber einen Be-
hälter für Schminke vermutet (dazu bieten Knochenröhren von den Kykladen
wichtige Parallelen: 'Ecp. äg-/v. 1899, 104 Taf. 10, 2—5); vielleicht auch die Frag-
mente 550 b—e, S. 113 Abb. 41, von denen b mit besonders feinen, schrägen Bän-
dern von Lilien verziert ist (S. 200 Abb. 90). — Spiegel, die seit den frühen Kup-
pelgräbern beliebt, in Ägypten uralt sind, fehlen in den Schachtgräbern, gewiß
nicht zufällig, bis auf den Rest eines kostbaren Exemplars (785, CXXXVI, S. 141
Abb. 58 f.); die Deutung ist auch hier nicht völlig gesichert.

Endlich wären hier noch die drei goldenen Waagen aus Grab III anzufüh-
ren: das einfache, kleine, erst von Sta'is zusammengesetzte Exemplar 70, S. 53
Abb. 13, die beiden reicheren 81/2, XXXIV. Alle drei sind bloß fürs Grab gemacht,
für jeden praktischen Gebrauch viel zu dünn und zerbrechlich. Daß sie aber Nach-
bildungen wirklicher Gebrauchsgegenstände sind, beweist das häufige Vorkommen
bronzener Waagebalken und -schalen, sowie bleierner Gewichte1). Vgl, Evans III
150 f. Abb. 100 f.; Ring of Nestor (JHS. XLV 1925), 59. Über die symbolische Be-
deutung solcher Grabbeigaben können wir leider kein sicheres Urteil abgeben
(unten S. 304); die Verwendung von zwei der Plättchen mit Schmetterlingen
(= Nr. 2) an 82 hat kaum einen tieferen Sinn.

8. KUPFERNES UND EHERNES GESCHIRR
(Tafel CLIV—CLXIII)

Die reicheren unserer Grüfte enthielten einen mehr oder minder großen Vor-
rat mächtiger, schwerer Gefäße, die nach Schliemanns Analysen (Mykenae

') Waagschalen: Mykenai: Nat. Mus. Nr. 2544, 3092. Wace's Grab 529; je ein Paar. — Vaphio: 'E(j>. dpx. 1889
Taf. 8, 3 f. Nr. 1855—1858; vier Paare, je eines groß und mittel, zwei klein. — Theben: Nr. 5643. Ein Ex. — Gewichte:
Mykenai: Nr. 2607. Sechs Ex. 1) Dm. 7,8; Dicke 1,2; Gewicht 471,2. — 2) 5,9; 0,9; 232,3. — 3) 4,2; 1,7; 93,2. —
4) 3,1; 1,0; 67,2. — 5) 4,3; 0,7; 83,5 (abgenutzt!). — 6) 3,4; 1,3; 66,0. — 2729. Fünf Ex. 1) 3,3; 1,2; 60,7. — 2) 3,0;
0,95; 50,7. — 3) 2,9; 0,9; 47,5. — 4) 2,7; 0,7; 37,5. — 5) 2,5; 0,4; 17,3. — 2897. Vier Ex. leichterer Legierung. 1) 4,2;
0,8; 17. — 2) 2,4; 0,6; 6,0. — 3) 2,1; 0,6; 5,3. — 4) 1,5; 0,6; 2,5. — Vaphio: 'Ecp. dpx. 1889, 156 f. Neun Ex. Nr. 1862.'
Zwei defekte Ex. — 1894: 11,1; 1,1; 954. — 1895: 11,0; 1,2; 994. — 1896: 11,1; 1,0; 946. — 1897: 8,5; 1,1; 489. —
1898: 5,7; 1,2; 239. — 1899: 5,5; 1,25; 134. — 1900: 4,3; 0,7; 56. — Thorikos: V. Stais, Coli. myc. S. 156, Nr. 3688.
Ein bemaltes Ex. 12,3—12,7; 1,3; 1426. — Zwei Ex. aus Vasiliki in Candia. — BSA. XXVIII 253 Abb. 6 (Mavro Spilio);
Furtwängler-Loeschcke, Myk. Vas. Taf. B 21 (Ialysos); A. Murray, Excav. in Cyprus 17 Abb. 32 (Enkomi).

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