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Karo, Georg
Die Schachtgräber von Mykenai (Band 1): Text — München, 1930/​1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.14445#0174

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166

II. Beschreibung der Fundstücke

956. Taf. CLXXV. Kleine bauchige Amphora. H. 19,7. Umfang54,5. Myk. Thong.
XI55. Evans, Palace of Minos I 600 Abb. 441.

Aus Scherben zusammengesetzt, handgemacht. Unten breite Standfläche mit eingetiefter Rille
am Rand, roh gelassen, vielleicht Anschlußfläche für eine Fußplatte, die dieser Form auf Kreta
allerdings zu fehlen pflegt. Der winzige Hals mit 2 kleinen Bandhenkeln (H. 5,5) ist mit einem
doppelten, runden Ausguß versehen. Hellgelber Ton, Hals und Henkel mit Firnis überzogen,
darauf am Schulteransatz ein breites, rotes Band. Auf der Schulter jederseits das sog. „trickle
Ornament", darunter abschließend ein breites Firnisband, mit weiß aufgemalter Wellenlinie.
3 weitere umziehen den Leib, über dem obersten ein schmaler, roter Streif. Geringer, braun-
schwarzer Firnis, man sieht wie der volle Pinsel klecksig aufgedrückt und nach links gezogen
wurde; am Ende war meist nur wenig Firnis mehr darin.

Gewichtsangaben

Es war nicht möglich, sämtliche Goldsachen aus den Schachtgräbern zu wiegen. Wo es
sich um zahlreiche gleichartige Stücke handelte, schienen 3—4 Stichproben zu genügen,
die in der folgenden Zusammenstellung aufgeführt sind. Da auch völlig identische Gegen-
stände, z. B. aus derselben Form gepreßte Goldplättchen, im Gewicht nicht unwesentlich
voneinander abweichen, das Goldblech also nicht in einheitlicher Dicke hergestellt war,
ergibt sich mit voller Sicherheit, daß wir es hier nicht, wie Svoronos meinte (Journal
internat. d'archeologie numismatique IX 1906, 181 ff.), mit einem primitiven Ersatz für
Geld zu tun haben. Den einzelnen Gewichtsangaben habe ich, wo es sich um Stichproben
handelte, ein annäherndes Gesamtgewicht folgen lassen, das aus der Zahl der betreffenden
gleichen Stücke erschlossen ist, aber natürlich keinen Anspruch auf Genauigkeit erheben
kann. Zahlreiche Goldsachen sind modern geflickt, z. T. mit starken Streifen aus Pappe
oder Linoleum hinterlegt. Hier ist das ursprüngliche Gewicht nicht mehr festzustellen;
daher sind diese Gegenstände in der Zusammenstellung meist nicht aufgeführt. Silbersachen
sind einerseits gebrechlicher als goldene, anderseits in wechselndem Maße vom Oxyd zer-
fressen, die Gewichtsangaben daher irreführend. Diese sind denn auch nur in vereinzelten
Fällen, wie bei dem Stierkopfrhyton Nr. 384 und dem besonders schweren silbernen Hirsch
Nr. 388 angegeben. Das Gesamtgewicht des Goldes aus den Gräbern III, IV, V ist nach alle-
dem auch bloß hypothetisch errechnet. Am Ende der Zusammenstellung sind zwei besonders
schöne Stücke von Tiryns und Dendra zum Vergleich angeführt, ferner die zahlreichen,
in Mykenai, Thorikos und Vaphio gefundenen Bleigewichte. Die Zahlen bedeuten Gramme.
Über die zugrunde liegenden Gewichtseinheiten s. unten III Kap. 13.

Grab III. 1. Krone 248,5. — 2. 4. Plättchen mit Schmetterlingen 1,5; 1,75; 2; 3; 3,4; 3,5, zusammen
etwa 300. — 3. Diadem 141,5. — 5. Zacken 45,8; 46,4; 52,1; 52,6; 54,2 (2 Ex. geflickt), zus. e. 340
bis 355. — 6. 8. 9. Plättchen mit Palmblättern 1,4; 1,6; 2,1; 2,5; 2,6; 2,6, zus. e. 220—230. —
7. Zacken, meist geflickt, 40,5, zus. e. 280—300. — 10—14.16. Plättchen mit Linearmustern 1,6; 1,6;
2; 2; 2,1; 2,6; 2,8, zus. e. 600. — 15. 17. 19. Blattsterne 15,7; 14,3; 15,3, zus. 45,3. — 18. Plättchen
mitOktopoden2,6; 2,6; 3,1; 3,3; 3,4, zus. e. 200. — 20. 21. Plättchen mit Sternen 2,3; 2,6; 2,7, zus. e.
150. — 22. Pyramidale Bleche 2,5; 3; 3,1, zus. e. 360—420. — 23. Blech mit Lilien 2,6. — 24. Blech
mit Schwalben 2,3. — 25. Blattsterne 12,1, zus. e. 36—40. — 26. Kultbau 8; 8,05, zus. 16,05. —
27. Göttin mit Vögeln 5,4. — 28. Göttin mit Vogel 1,3. — 33—35. Schieber: Löwenkampf 10,65,
Löwe 7,35, Zweikampf 5, zus. 23. — 36. Frauen 1,2; 1,5, zus. 2,7. — 38. Räder, einfach 3,9, doppelt
7,8; 7,8, zus. 46,8. — 39. Oktopoden, einfach 1,15; 1,25; 1,45, doppelt 2,7; 2,85; 3,25, zus. e. 11—12
und 25—28. — 40. Oktopoden 1,85; 1,85; 2, zus. e. 20,5—21,5. — 45. Damhirsche 1,8; 3; 3, zus. e.
23—28. — 50. Leoparden 1,75; 2,3; 3,7, zus. e. 15—25. — 51. Schmetterlinge 1,45; 2,25; 2,9,
 
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