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Karo, Georg
Die Schachtgräber von Mykenai (Band 1): Text — München, 1930/​1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.14445#0078

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70

II. Beschreibung der Fundstücke

GRAB II

214. Taf. LXXII. Langes, schmales Bronzeschwert. L. 67,5. Br. noch 3,3.

Spitze gebrochen, ebenso die Griffzunge über dem ersten (kleinen, unverzierten) Nagel. Die
stark oxydierten und autgequollenen Mittelrippen schwach kantig. Ein eigentliches Heft fehlt.

215. Taf. LXXII. Große bronzene Lanzenspitze. L. 47,5. Br. 4,6. Dm. der Tülle 3,6.
Sch. 248 Abb. 216.

Stark oxydiert und aufgequollen, aus 2 Stücken zusammengesetzt und ergänzt. Die Schneide
hat länglich spitze Blattform und gerundete Mittelrippen. Die nach dem Ende zu sich erwei-
ternde Tülle trägt 2 Löcher für einen Quernagel und als Abschlußprofil einen starken Rund-
stab. An der Tülle festgebacken ein Wandungsstück eines Bronzegefäßes mit einem in einer
Öse einst beweglich hängenden Ring ( gehört zu Nr. 224 ).

216. Taf. LXXII. 2 Bronzemesser.

a) L. 21,3. Br. 2,6. D. der Klinge 0,5. Kleines geschweiftes, einschneidiges Exemplar, defekt und
geflickt. Die Spitze fehlt. Ein hübsch geschwungener, am Ende wie ein Dolchknauf profilierter
Griff aus Elfenbein ist an der in ihn eingefalzten Klinge durch 3 Bronzestifte am Heft und
einen vierten weiter oben befestigt.

b) L. noch 12. Br. 2,5. D. 0,4. Einschneidig, nur zur Hälfte erhalten, in 2 Stücke zerbrochen.
Am oberen Ende 2 Heftnägel mit goldplattierten Köpfen.

217. Taf. LXXII. Kurzer, breiter Bronzedolch. L. 17,5. Br. 6,4. D. 0,7.

Oxydiert und abgefressen, aber im wesentlichen intakt. Die Form ist ebenso altertümlich sin-
gulär und weicht von der in unseren Gräbern sonst gebräuchlichen ebenso ab wie die pilzförmi-
gen Bronzeköpfe der 3 Heftnägel. Vgl. Nr. 928.

218. Taf. LXXII. Einschneidiges Bronzemesser. L. 21,7. B. 2,5. D. 0,5.
Ungewöhnlich gerade Form, oxydiert, aber intakt bis auf das abgebrochene Ende des verbrei-
terten Griffs. Nur ein Teil des ersten Nagelloches erhalten.

219. Taf. XXXVIII. LXXII. Goldenes Stirnband. L. 34, Br. 4,6. Sch. 248 Abb.217.
Intakt bis auf einige Risse. Aus dünnem, rötlichem Blech, die Enden zu Draht gezogen (Haken
und Öse). Das Ornament leicht getrieben, die den Rand umsäumenden Punkte eingepunzt.
3 Doppelkreise (der mittlere größer) sind durch doppellinige Spiraltangenten verbunden. Jeder
enthält, um einen kleinen inneren Doppelkreis, einen Kranz schräg gestellter Blätter in ziemlich
roher Technik. 4 kleine Kreise in den Zwickeln der Spirallinien. Jederseits 4 doppellinige, ein-
gerollte Doppelvoluten, nach den Enden zu natürlich kleiner werdend.

220. Taf. LXXII. CLXX. Kleiner Goldbecher. H. 6,5, mit Henkel 8,2. Dm. 7,5.
Henkelh. 4,9. Henkelbr. 1,9 und 1,1. Schi. 335 Abb. 453. Sch. 247 Abb. 215.

Geringes, dünnes Blech. Um die Mitte des Leibes und unten je ein Doppelwulst, darauf schräge
Kerben, eine Art Fischgrätenmuster. Darüber ein Spitzbogenfries, getrieben, die Pfeiler quer-
gekerbt. Der leicht gerippte Bandhenkel ist an den aufgerollten Rändern mit Bronzedraht ver-
stärkt, unten mit einem, oben mit 2 Goldstiften mit flachen Köpfen von innen festgenagelt.
Schlechte, lokale Arbeit, aber wohl kein Grabgerät.

221. Taf. CLXX. Spitz eiförmiges Rhyton. H. 24. Dm. der Mündung ca. 8. des
Halses 4,2. Sch. 249 Abb. 218. Myk. Thong. IV 14.

Aus Scherben zusammengesetzt. Hellgelber Ton, warmbrauner, in verdünntem Zustande blon-
der Firnis, auf den Horizontalbändern, dem Halse und im Zentrum der Spiralen aufgesetzte
weiße Streifen und Ringe. 2 breite Spiralbänder der typischen minoischen Stilisierung um-
ziehen das Gefäß, von breiten Bändern eingerahmt. Hals und Mündungsrand gefirnißt, ebenso
das durchbohrte untere Ende der Vase (Dm. 0,5). Gute, echt minoische, vielleicht ostkretische
Ware.
 
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