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Karo, Georg
Die Schachtgräber von Mykenai (Band 1): Text — München, 1930/​1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.14445#0256

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248

III. Ergebnisse

428 f.) aus fast reinem Kupfer bestehen. Grab I, II, VI gehen bis auf ein paar
Bruchstücke leer aus (211, CVI. 919). Dagegen sind III, IV, V mit einer stattlichen
Anzahl der Hauptformen versehen, denn im Gegensatz zu den Gefäßen aus Edel-
metall wiederholen sich bei den kupfernen mit ganz geringen Abwandlungen
einige wenige Typen.

1. Große Hydrien (Taf. CLV): birnenförmiger Leib auf kleinem, wul-
stigem Ringfuß, sehr kleiner, enger und niedriger Hals, an den Seiten leicht einge-
drückter Mündungsrand; ein starker, senkrechter Bandhenkel am Halse, ein wag-
rechter, stabförmiger am unteren Teil der Wandung. Breitere, in den Verhältnis-
sen harmonischere Sonderformen bieten 602, CLIV und S. 158 Abb. 77. Die Tech-
nik ist bei allen Stücken die gleiche. Der Hals, die obere Hälfte des Leibes und die
untere mit dem Fuße sind gesondert aus großen, starken Kupferplatten hergestellt
und durch zahlreiche Nägel miteinander verbunden, auch wohl noch zusammen-
geschmiedet. Auf dieselbe Weise sind mehrfach Flicken eingesetzt (Taf. CLV). Die
Henkel, welche in Schwingung, Schnitt und Ausläufern voneinander mehrfach ab-
weichen, sind schwer gegossen und geschmiedet, an der Wandung mit starken
Stiften befestigt, zum Tragen und Ausgießen sehr praktisch verteilt. Das ganze
Gefäß wird auf diese Weise überaus widerstandsfähig, steht aber auf dem kleinen
Fuße schlecht. Die meßbaren Höhen schwanken zwischen 49 und 56,5 cm, der Um-
fang zwischen 120 und 138 cm (vgl. oben S. 159). Ein Unikum ist das hübsche
kleine Exemplar 581, CLVI (H. 20, zu dem darüber abgebildeten Bruchstück 827
s. oben S. 231). Drei Henkel und ein Fuß Taf. CLXII.

2. Große, dreihenklige Kessel, teils flach, teils tiefer gewölbt
(Taf. CLVII f. Henkel und Randstäbe CLXII). Der Leib besteht aus mehreren, zu-
sammengenieteten Blechen; angenietet sind auch der durch einen Stab verstärkte
Rand und an diesem die schweren, gegossenen und geschmiedeten Bandhenkel,
deren geschlitzte Enden den Rand zangenartig umspannen. Auch hier sind Flicken
nicht selten. H. mit Henkeln 33—34,5, Dm. 40,5—78 (oben S. 156 f.). Ganz allein
steht 577, S. 157 Abb. 76: der aus einem dicken Blech getriebene Leib hat einen
flach gegen die Wandung gebogenen Ausguß, die kurzen, nicht gespaltenen Enden
der Stabhenkel sind von außen angenagelt.

3. Kleinere, zweihenklige Kessel (Taf. CLIX), meist aus einem
Stück mit dem Rand getrieben; seltener ist dieser gesondert gearbeitet und ange-
nagelt, auch mit demselben Henkeltypus wie 2 versehen. Das Normale sind hier
hoch geschwungene Stabhenkel mit mehr oder minder blattförmig breit gehämmer-
ten Enden (die Typen auf Taf. CLIX), die teils nur von außen angenagelt sind,
teils zangenförmig gespalten den Rand umfassen. H. mit Henkeln 21,5—26,5,
Dm. 32—43,5.

4. Große Kratere (Taf. CLX) mit zwei oder drei Henkeln, die untere
Hälfte mit dem wulstigen Ringfuße aus einem Stück getrieben, sonst wie 2 zusam-
mengesetzt. H. mit Henkeln 46,5—52,5, Dm. 40—43,5 (s. S. 157 f.).
 
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