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Karo, Georg
Die Schachtgräber von Mykenai (Band 1): Text — München, 1930/​1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.14445#0052

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44

IL Beschreibung der Fundstücke

buckel, die nach den Enden zu kleiner werden: dazwischen sind raumfüllend je 2 kleine Punkt-
kreise mit Mittelbuckel eingesetzt. Die 5 großen Kreisgruppen bestehen abwechselnd aus Linien
und Punkten, die einen halben Blattzweig umrahmen. Oben und unten bleibt je ein schmaler Streif
frei zwischen der Umrahmung des Hauptornaments (breites Band und Punktreihe) und dem Rande
des Blechs. Diese Streifen sind durch Spiralranken gefüllt, die gestrichelten und punktierten Ge-
bilde in den Zwickeln sollen wohl Blätter nachahmen. Das Bestreben, die Spirale zu einem vege-
tabilisch lebendigen Ornament zu gestalten, ist hier ebenso fühlbar wie auf der Grabstele Nr. 1427.
Merkwürdig ist die unregelmäßige Ausdehnung dieser Spiralen nach den Enden des Bleches zu.
Das Betonen der dekorativen Hauptlinien durch Reihen eingepunzter Punkte tritt an diesem
Diadem in etwas anderer Weise hervor als an Nr. 1, dem es technisch wie künstlerisch entschie-
den überlegen ist; aber auch Nr. 3 ist einheimischer Herkunft, wenn auch kaum bloß für den
Grabgebrauch gefertigt.

4. Taf. XXVIII. 57 runde Goldplättchen mit Schmetterlingen. Dm. 6,6 (verein-
zelt 6,7). Schi. 196 Abb. 243. St. S. 9 und 'Ecp. &PX. 1907, 33 f. Abb. 1. Svoronos, a. a. O.
Taf. 6,1. K. Müller 305 Abb. 22. G. 28, 64 f. Bossert 312.

3 Exemplare haben über dem Kopf ein Loch zur Befestigung. Der hier verwendete Stempel ist
von Nr. 2 besonders durch die scharf ausgezackten Flügel, die Anordnung der Augen auf ihnen,
die Bildung des Kopfes und die Musterung des Leibes verschieden. Bei beiden sind die Natur-
formen streng stilisiert, die Beine nicht angegeben.

5. Taf. XIV. 7 goldene Zacken. L. ca. 36. Br. ca. 10. Br. des umgebogenen Randes ca. 2.
Schi. 218 Abb. 283. Sch. 213 Abb. 161. St. S. 14 und 'Ecp. dp/. 1907,41 f. Abb. 4a. Meurer 215
Abb. 5.

Aus gutem, ziemlich starkem, gelbem Blech sind die Zacken ausgeschnitten, das Ornament getrieben,
die seitlichen Ränder eng um verstärkende feste Bronzedrähte gebogen, der obere Rand breit um-
gelegt. Er trägt 5 große, grob eingeschlagene Löcher, die aber keine Verbindung mit dem Zacken
selbst bedingen, da hier alle Löcher fehlen. Vermutlich befand sich hier eine Unterlage aus Holz
oder Leder, auf der das Blech befestigt war. Außerdem im dritten Kreise von oben an 5 Exem-
plaren 2, an zweien 3 kleine Fadenlöcher unsicheren Zwecks. Die verstärkenden Drähte reichen bis
ans breite Ende des Blechs, also auch in seinen umgelegten Teil; dort biegen sie wagrecht um.
Die Dekoration besteht aus 4 von oben kleiner werdenden Gruppen konzentrischer Kreise mit
halbem Blattzweig wie Nr. 3; aber an diese setzen unten noch 3 Kreisgruppen ohne Blattzweig an.
In den Zwickeln kleine Kreisgruppen mit Punktreihen, die nach der Spitze zu kleiner und ein-
facher werden. In allen Kreismitten ein erhabener Buckel. Ganz oben 3 konzentrische flache Kreis-
bögen. Nach Technik und Stil gehören diese Zacken zum Diadem Nr. 3.

6.8.9. Taf.XXVIII. a) 43 Goldplättchen mit Fächerpalmenblatt. H.5,7. Br.6,5.
Schi. 198 Abb. 247 f. Sch. 228 Abb. 182. G. 28,66. Svoronos, a. a. O. Taf. 7,5.
Die meisten Exemplare sind oval zugeschnitten, den Spitzen des Blattes entlang, 5 haben unten noch
einen breiten, kurzen Stiel (H. 6,7), 3 nur den Ansatz dazu. Bei 12 anderen ist das Blech längs den
Blatträndern ausgeschnitten, unten bleibt ein schmaler, spitzer Stiel stehen (H. 6,1—6,3). 12 Exem-
plare haben unten ein ziemlich gut eingeschlagenes kleines Loch, auch eines der 5 gestielten
Exemplare. Bei einigen ist das Blech ohne Rücksicht auf das Blatt beschnitten. Dieses hat
19 Rippen, die als schmaler Steg zwischen zwei Rinnen erscheinen. Da sich alle Unregelmäßig-
keiten wiederholen, kann nur eine Form vorliegen. Einige Exemplare bestehen aus leichterem,
hellerem Golde.

b) 73 Exemplare. H. 5,5—6,1. Br. 6,3—6,5. Schi. 199 Abb. 249,250. Svoronos Taf. 7,6. J olles,
Arch. Jahrb. XXIII 1908, 221 Abb. 14. G. 28, 71. Bossert 312.

Palmblätter wie oben, nur mit 13 statt 19 Rippen. Sonst gilt das für jene Gesagte. Bei den
meisten der 73 Exemplare ist das Blech oval zugeschnitten, bisweilen auch oben oder unten gerade;
 
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