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Karo, Georg
Die Schachtgräber von Mykenai (Band 1): Text — München, 1930/​1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.14445#0073

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Gral) III

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mehreren Scherben zusammengesetzt. H. noch 10. Br. 10,5. Von dem gelblichweißen Glasur-
grund heben sich die Ornamente in mattem Schwarzbraun ab. Oben Spiralband zwischen 2 hori-
zontalen Linien. Darunter in der Mitte 2 plastische Warzen (Brüste), von Punkten und Wellen-
linien umgeben. Rechts davon ein Vogelkopf (? ), links etwas wie das Ende einer Schleife (vgl.
die Fayenceschleifen aus dem IV. Grabe). Unten Rest eines doppelten horizontalen Bandes.
2 kleine Scherben mit unerklärten Ornamentresten passen leider nicht an. Zu dieser oder einer
etwas kleineren Schnabelkanne könnte ein Halsstück gehören. Es ist unten vollständig, mit dem
rohen Zapfen zum Einsetzen in den Leib der Vase, oben leider gebrochen. H. 3,5. Dm. 2. Gelb-
weiße Glasur mit braunschwarzem Streifen oben.

d) Röhrenförmiger Ausguß aus gelbweißer Fayence mit einem hellblauen Band am Ende.
L. 8, Dm. 1,3. Ganz singulär ist die schräge Stellung des oberen Spaltes in der Röhre. Das an-
passende Wandungsstück beweist, daß es sich um eine Variante der Kugelgefäße mit langem Aus-
guß handelt, die schon frühminoisch vorgebildet sind. Innen war die Vase unglasiert. Vielleicht
gehört dazu ein Fragment eines flachen, profilierten Fußes; L. 5.

e) Kleines Stückchen eines Ausgusses von einem winzigen Kännchen. Gelbweiße Glasur. H. 2.
Geringe Reste eines Ornaments in Relief.

f) 2 Halsfragmente, wohl von kleinen Kännchen. H. 3,2 und 2,7. Gelbliche Glasur.

g) Etwa ein Drittel eines Miniaturbechers, aus Scherben zusammengesetzt. H. noch 3,7. Dm. 5,5.
Feine Fayence, weißgelbe Glasur außen und innen, am Rande beiderseits ein breiter, brauner Streif.

h) Scherbe eines ähnliehen Bechers, ganz schmaler Randstreif. Etwas weniger fein. H. 3.

i) Scherbe mit unterem Ansatz eines Henkels, wohl von einer Kanne. H. 3,5.
j) Freistehender unterer Henkelansatz einer größeren Kanne. L. 2,5.

167—169. Knochen von Leichen und kleine Brocken von Silberblech u. a.

170. Taf. CLXIV. Bronzene Tasse der flachen Form mit kleinem Bandhenkel
und Ausguß. Aus Fragmenten sicher rekonstruiert. H. mit Henkel 4,5. Innerer Dm. 8,5.
Die Wandung mit der kleinen Fußplatte ist aus einem Stück dünnen Blechs getrieben und mit
dem stärkeren, profilierten Rande wohl durch Nieten verbunden. Die starke Oxydierung er-
laubt dies nicht mehr festzustellen. Der seitliche, breite, geschweifte Ausguß hat eine schon auf
den Kykladen bei Steingefäßen beliebte Form. Während sich Tassen mit solchen Ausgüssen in
spätmykenischer Zeit öfter finden, sind für die frühmykenische die beiden Exemplare der
Schachtgräber die ersten mir bekannten. Der Henkel war oben durch 3 Nägel befestigt, deren
runde Köpfe innen dicht unter dem Rande erscheinen. Er ist oben breit, unten stark verjüngt
(2,1:0,8). Gutes, sorgfältig hergestelltes Tafelgerät.

171—183. Große Kupfergefäße. Diese und die entsprechenden aus den Gräbern IV
und V lassen sich zum großen Teil leider nicht mehr im Einzelnen identifizieren, da
fast alle aufgeklebten Inventarnummern sich abgelöst haben und die Angaben des In-
ventars zur Feststellung jedes einzelnen Gefäßes nur in seltenen Fällen ausreichen;
denn die Kupfergefäße wurden in wenigen Formen (zwei- und dreihenklige Kessel und
Kratere, zweihenklige Hydrien) und in ein paar Normalformaten hergestellt. Daher ist
die Unmöglichkeit der Identifizierung hier leichter als sonst zu verschmerzen. Einen
Überblick über die Formen geben die Tafeln CLIV—CLXIII. Genaue Beschreibungen
einzelner Stücke siehe unten S. 116 ff.

171. Zweihenkliger Kessel, die Wandung stark beschädigt. Dm. 32.

172. 173. 2 dreihenklige Kessel, stark beschädigt. 173 fehlt ein Henkel. Dm. 45.

174. Zweihenkliger Kessel. Die Wandung fehlt fast ganz. Dm. 38.

175. Taf. CLXIII. H.9, mit Griff 16. Dm. 30. Kupferpfanne.

Aus einem Stück mit der senkrechten, konisch erweiterten, jetzt defekten Tülle, in die ein
hölzerner Griff eingepaßt war. Ein Stück der Wandung ergänzt.

Karo, Sehaclitgriiln'r
 
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