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Karo, Georg
Die Schachtgräber von Mykenai (Band 1): Text — München, 1930/​1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.14445#0299

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11. Darstellungen von Pflanzen

291

Verzierung erscheint sie auf zahlreichen Goldplättchen1), auf den goldenen Dek-
keln 84, CHI und 264, XL, der Nadel 76, XXXI; in langen Friesen auf Arm- und
Schildbändern (255—8,XLIII.260/1,LVIII), goldenen und silbernen Bechern (351,
CXI. 122, CV); als Hauptmotiv in den vielfältig zusammengestellten Verzierungen
der Kronen und Diademe, Zacken, Blattsterne, Knöpfe'). Dazu kommen die
Blütenfüllungen in Spiralbändern, oben S. 280 (396, LXXXIX. 744, XCII).

Die Sternblüte ist in ihren verschiedenen Typen durchweg stark stilisiert, ge-
nau wie die ihr wesensverwandte archaisch-griechische Rosette. Vorstufen und
Analogien bietet auch hier die kretische Kunst. Aus den überraschend natur-
nahen goldenen Blüten der frühminoischen Toreutik (Seager, a. a. 0. 32 Abb. 10f.;
Bossert, Altkreta Abb. 187; Evans I 96 ff. Abb. 67. 69) werden in der Kamares-
keramik ornamentale Muster wie Evans I 262 Abb. 194. 241 Abb. 181 Taf. 2.
Ebenso sind die eigenartigen, der Akelei nicht unähnlichen, stilisierten Blüten des
goldenen Töpfchens 84, CIII/IV, S. 232 Abb. 97 f. auf spätminoischen Vasen be-
legt3). Auch die Pfauenfedern ähnlichen, aber doch wohl als Blüten zu deutenden
Gebilde auf den Goldknöpfen 326. 330 f., LIX entstammen derselben Tradition.

Ebenso echt kretisch ist der auf einer oder beiden Seiten mit kleinen, schräg
gestellten, gerundeten Blättchen besetzte Zweig'). Als aufwachsende Pflanze, von
Blütenbüscheln bekrönt, erscheint er auf den „Altären" des Elektronbechers 390,
CXII f., nur mit einer Blätterreihe, Blütenbüscheln und Früchten, auf dem Gold-
zierat der Silbernadel 75, XXX. Wesentlich stärker stilisiert sind die senkrecht
gereihten Blattzweige des Goldbechers 313, CX (stehende lange Einzelblätter auf
dem Silberbecher 756, CXXIII): diese führen zu den rein als Ornament verwen-
deten, einfachen und doppelten Blattzweigen, die am Rande und Henkel von Tas-
sen und als Hauptschmuck großer Kreise auf Goldblechen besonders beliebt sind5).
Die schönen kretischen Gegenstücke sind bereits oben S. 235 angeführt.

Auf den „minoisierenden" Tongefäßen unserer Grüfte finden wir gegitterte
Blätter und kleine Zweige im Spiralbande (156, CLXVI. 193, CLXVII), gegitterte
Herzblätter (196, CLXVII), Efeu als Ranke und stilisiertes, wucherndes Gewächs
(945, CLXXV. 199, CLXIX; vgl. Evans II 484 ff. Abb. 291 ff.).

Hier finden am besten auch die Sterne ihre Stelle, die gegenüber den
Sternblüten stark zurücktreten und meist als winzige Füllmuster erscheinen0) ;

l) 21, XXVII. 93 (nicht 106!), XVII. 108, XXXIII. 360/1. 373-5, XLIV. 640, LVI.

»J Spitzblättrig: 1, XI/II. 7, XV. 235, XXXVI. 704, LXIV (besonders reizvoll geschweifte Spitzblätter mit ge-
rundeten Füllungen). 712. 716, LXV. 556, CLII. 651, CXLII. - Rundblättrig: 25, XIV. 185 b, XXXV. 127, XXIII.
219, XXXVIII. 230-239, XXXVI-XLI. 267-70, LXVII. 649/50, LVI. 710. 713. 716c. 721, LXV.

3) Palaikastro Excav. 53 Abb. 40; Evans II 427 Abb. 248.

4) In seiner der Natur nächsten Form z. B. Seager, The Cemetery of Pachyammos Taf. 4. 21 (MM. III).

5) Tasse aus Gold und Silber, 786/7, CXXXVI; aus Bronze CLXIV, ohne Nr. Reihe von Blättchen 212, CVI.
Goldenes Deckelgefäß 391, CXIV. Bruchstück eines Silberrandes 608, CXXXII. Goldschmuck: 3. 5. 25, XIII f. 15,
XVI. 188, XXXV. 267—70, LXVII. 695. 697. 698, LXIV.

°) Diadem 235, XXXVI (an den Enden). Goldknopf 325, LIX. Schwertknauf 277, LXXV. Vgl. Evans I 478 f.
Abb. 342 f. Zu den Sternen aus Kreisbögen s. oben S. 269.
 
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