Karo, Georg: Die Schachtgräber von Mykenai (Band 1): Text (München, 1930/1933)

12. Darstellungen von Tieren

293

Tiere

Gruppe

Zusammen

ä



c



Löwe

4

7

8

19

P antlipr

■—

—

1

i

I .ponarn

1

1

2

4

H i t*cr* Ii

3

—

3

f.

A n tilonp

1

—

—

±

—

—

2

2

Pferrl

—

2

8

JL\J

Hnnrl

2

1



o



2

1

1

1

vo^el

4

3

5

12

Delphin.............



1

1

2







1

i

Muschel.............

1





1

Oktopus

4

1



5

Nautilus.............





1

1

Schmetterling........

1

1



2

Greif...............

2

4



6

Sphinx..............

1





1

Meerungeheuer......





1

1



26

22

34

82

Wie man sieht, überwiegen die Löwenbilder an Zahl alle anderen gewaltig.
Der Grund hierzu ist keineswegs ein bloß künstlerischer. Der Löwe hat offenbar
damals als königliches Tier gegolten, und es ist kein Zufall, daß einige Genera-
tionen später gerade er über dem Eingangstor zur Burg von Mykenai als Wappen-
tier des Fürstenhauses erscheint; freilich finden wir ihn nicht unter den heral-
dischen Paaren auf Taf. XXVI, sondern nur gelagert als Halskettenglied oder
Brustschmuck: 32, XXVII. 275, XXXII. Aber gewiß ist sein Kopf neben dem des
Stiers mit Bedacht für die prunkvollsten Rhyta des königlichen Schatzes gewählt
worden (273, CVIIf.). Vor allem aber zeigen die Jagdbilder, welche Rolle er in
der Phantasie der mykenischen Fürsten — und Fürstinnen — spielte. Er jagt
Hirsche und Antilopen (Dolchklinge 394, XCIII, Grabstele 1427, VII), auch
wilde Stiere (Goldblech 119 f., XXXIII), und der Helden höchste Lust ist, neben
dem Kriege, die Löwenjagd (Dolchklinge 394, XCIV, Goldschieber 33, XXIV).
Waidwund ist er noch ein furchtbares Tier (34, XXIV), und die prächtigsten Waf-
fen tragen Löwen als Schmuck von Klinge und Knauf, sei es in rein dekorativer
Anordnung, sei es in wildem Kampfe mit einem Panther (Klinge 395, XCIII f.,
Knäufe 295 a. b, LXXVff.). Einen Löwenfries trägt auch der Goldbecher 656,

Karo, Schachtgräber