72 KREIS VTLUNGEN.
sein, denen es Graf Kberhard von Württemberg 1472 abkaufte. Von dieser Burg
stebt nur noch die Eckmauer eines Buckelquaderthurms von Buntsandstein, sowie
Reste einer Ringmauer. Nach Roder fehlt es gänzlich an authentischen Nach-
richten über diese Burg; über die erstere gibt er uns nachstehende Notizen. Das ritter-
bürtige Geschlecht derer von Burgberg gehörte wol zu den Dienstleuten der Herren von
Falkenstein und von Zimmern (Zimmerische Chronik, herausg. v. Barack I 172).
Genannt wird erstmals i. J. 1116 Burkart von Burgberg (mit [Conrad von
Tannegg) als Zeuge in einer Vermächtnissurkunde des Wernher von Kirchheini
für das Kloster Allerheiligen (Wiirttemb. Urkundenbuch I S. 342). Besonders
nahe standen die von Burgberg dem Kloster S. Georgen, an welches sie mit ihren
Besitzungen grenzten. Dort hatten sie auch seit dem Ende des 13. Jhs. ihre
Begräbnisstätte. Am 13. Mai 1295 stellten nämlich Hugo, Kraft und Konrad,
alle von Burgberg, eine Urkunde aus, dass ihnen Abt und Konvent von St. Georgen
erlaubt haben . im Kloster beim Kapitelsaal der Conversenbrüder eine Kapelle zu
Ehren aller Heiligen mit einem Altar zu bauen, über welchen jedesmal der älteste
des Geschlechts das Collationsreeht habe; ferner dass die Pfründe mit Gülten aus
3 Höfen zu Dunningen, Schönbrunnen und Zu der Aich dotiert werde und wöchent-
lich drei Messen darauf gelesen werden sollen (S. Georger Copialbuch im Landes-
archiv zu Karlsruhe). Durch Konrad von Burgberg werden 1308, 1310 und [312
noch 4 Höfe an diesen Altar geschenkt. Laut einer Erklärung des S. Georger
Abts Heinrich von Stein vom 24. März 1341 versahen die Pfründe nach einander
die Convcnlualen des Klosters Petrus von Tatincgg (Amt Bonndorf), ein Bruder
von Schabenhausen (Schwabenhusen) und Volmar von Tannegg. Wöchentlich sollen
auf dem Altar 6 Messen gelesen werden. Heinrich v, Burgberg und nach dessen
Tod jedesmal der älteste des Geschlechts präsentirt dem Abt einen passenden
Priester. Der Patron erhält nach seinem Tod das Begräbniss in der Kapelle. Nach
dem Aussterben derer von Burgberg geht das Patronatsrecht und das Recht des
Begräbnisses an den ältesten jener von Tannegg über (Gcorgcr Copialbuch).
Urkundlich erscheinen Glieder derer von Burgberg noch häufig. Seil den ersten
Decennien des 14. Jhs. zeigt sich auch bei diesem Geschlecht ein ökonomischer
Rückgang, daher die vielen Veräusserungen. Manche derselben waren Bürger der
Stadt Villingen. So wurde 1432 Hans von Burgberg, 'ein Edelknecht', Bürger
daselbst an seinem halben Haus am Rietthor gegen den Kclerberg hin; in dem-
selben Jahre bekleidete er sogar das Scliultheissenamt in der Stadt. 14,55 Nov. 11
urkundet er zum letzten Mal. Man darf annehmen, dass mit ihm das Geschlecht
hier ausgestorben ist.
Die Zeit der Erbauung der Burg lägst sich nicht genau bestimmen; wahr-
scheinlich fällt dieselbe schon in das it. oder an den Anfang des 12, Jhs. Im
ersten Dccennium des 15. Jhs. besass sie Hans von Burgberg, Bürger zu Villingen.
Zwischen ihm und der Stadt Villingen kam es damals zu ernsten Verwicklungen.
Da er einen Boten des Ralhs und damit diesen selbst gcsclnualil hatte, 80 zog Ende
Juli 1417 eine Abtheilung der Bürgerschaft vor die 'veslv'. in der llans von
Burgberg Schutz gesucht, und umlagerte sie. Jener, sich zu schwach fühlend, über-
gab jedoch bald sich und sein 'Schloss' und schwur am 20. Juli d. J., dem
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sein, denen es Graf Kberhard von Württemberg 1472 abkaufte. Von dieser Burg
stebt nur noch die Eckmauer eines Buckelquaderthurms von Buntsandstein, sowie
Reste einer Ringmauer. Nach Roder fehlt es gänzlich an authentischen Nach-
richten über diese Burg; über die erstere gibt er uns nachstehende Notizen. Das ritter-
bürtige Geschlecht derer von Burgberg gehörte wol zu den Dienstleuten der Herren von
Falkenstein und von Zimmern (Zimmerische Chronik, herausg. v. Barack I 172).
Genannt wird erstmals i. J. 1116 Burkart von Burgberg (mit [Conrad von
Tannegg) als Zeuge in einer Vermächtnissurkunde des Wernher von Kirchheini
für das Kloster Allerheiligen (Wiirttemb. Urkundenbuch I S. 342). Besonders
nahe standen die von Burgberg dem Kloster S. Georgen, an welches sie mit ihren
Besitzungen grenzten. Dort hatten sie auch seit dem Ende des 13. Jhs. ihre
Begräbnisstätte. Am 13. Mai 1295 stellten nämlich Hugo, Kraft und Konrad,
alle von Burgberg, eine Urkunde aus, dass ihnen Abt und Konvent von St. Georgen
erlaubt haben . im Kloster beim Kapitelsaal der Conversenbrüder eine Kapelle zu
Ehren aller Heiligen mit einem Altar zu bauen, über welchen jedesmal der älteste
des Geschlechts das Collationsreeht habe; ferner dass die Pfründe mit Gülten aus
3 Höfen zu Dunningen, Schönbrunnen und Zu der Aich dotiert werde und wöchent-
lich drei Messen darauf gelesen werden sollen (S. Georger Copialbuch im Landes-
archiv zu Karlsruhe). Durch Konrad von Burgberg werden 1308, 1310 und [312
noch 4 Höfe an diesen Altar geschenkt. Laut einer Erklärung des S. Georger
Abts Heinrich von Stein vom 24. März 1341 versahen die Pfründe nach einander
die Convcnlualen des Klosters Petrus von Tatincgg (Amt Bonndorf), ein Bruder
von Schabenhausen (Schwabenhusen) und Volmar von Tannegg. Wöchentlich sollen
auf dem Altar 6 Messen gelesen werden. Heinrich v, Burgberg und nach dessen
Tod jedesmal der älteste des Geschlechts präsentirt dem Abt einen passenden
Priester. Der Patron erhält nach seinem Tod das Begräbniss in der Kapelle. Nach
dem Aussterben derer von Burgberg geht das Patronatsrecht und das Recht des
Begräbnisses an den ältesten jener von Tannegg über (Gcorgcr Copialbuch).
Urkundlich erscheinen Glieder derer von Burgberg noch häufig. Seil den ersten
Decennien des 14. Jhs. zeigt sich auch bei diesem Geschlecht ein ökonomischer
Rückgang, daher die vielen Veräusserungen. Manche derselben waren Bürger der
Stadt Villingen. So wurde 1432 Hans von Burgberg, 'ein Edelknecht', Bürger
daselbst an seinem halben Haus am Rietthor gegen den Kclerberg hin; in dem-
selben Jahre bekleidete er sogar das Scliultheissenamt in der Stadt. 14,55 Nov. 11
urkundet er zum letzten Mal. Man darf annehmen, dass mit ihm das Geschlecht
hier ausgestorben ist.
Die Zeit der Erbauung der Burg lägst sich nicht genau bestimmen; wahr-
scheinlich fällt dieselbe schon in das it. oder an den Anfang des 12, Jhs. Im
ersten Dccennium des 15. Jhs. besass sie Hans von Burgberg, Bürger zu Villingen.
Zwischen ihm und der Stadt Villingen kam es damals zu ernsten Verwicklungen.
Da er einen Boten des Ralhs und damit diesen selbst gcsclnualil hatte, 80 zog Ende
Juli 1417 eine Abtheilung der Bürgerschaft vor die 'veslv'. in der llans von
Burgberg Schutz gesucht, und umlagerte sie. Jener, sich zu schwach fühlend, über-
gab jedoch bald sich und sein 'Schloss' und schwur am 20. Juli d. J., dem
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