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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 2): Die Kunstdenkmäler des Kreises Villingen — Freiburg i.Br., 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.2147#0080

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AMT VTLIJNGEK.

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Urteile des Raths zu gehorsamen, sich in Villingen persönlich zu stellen und den
Bürgern 'mit seinem Teile des Schlosses' gewartig zu sein, so dass es 'ewiglich'
deren offenes Haus sein solle und sie, es seien ihrer viele oder wenige, jederzeit
Tag und Nacht darein und daraus gehen dürfen. Bei einer Veräusscrung der
Burg solle dieses Ocfihungsrecht in Kraft bleiben. Wie sich aus dem obigen ergibt,
war Hans von Burgberg zur Zeit des Abkommens mit den Villingern nicht mehr
ganz im Besitze der Burg. Wem der andere Teil gehörte, ist nicht sicher, wahr-
scheinlich einem gewissen Hans Billing, Bürger zu Villingen, der sich auch von
Burgberg schrieb. — Derselbe verkaufte 1410 den Kirchensatz der 'durch Brand
hingst heruntergekommenen Pfarrkirche zu Schabenhausen an die Heiligkreuzkirche
zu Rottweil (Obcrrh. Zcitschr. XXX 193). — Die Feste Burgberg ging bald ganz
in andere Hände über und wechselte rasch nach einander ihre Besitzer. Hans
von Burgberg verkaufte 1425 seinen Tlieil an Erhart von Falkenstein. Von diesem
gelangte sie an einen Sigbolt Marschalk, von welchem sie 1.131 Friedrich Giidemler,
Sohn des verstorbenen Walther Giidemler, um 620 fl. erkaufte (Martini Ge-
schichte von S. Georgen S. 280); 1436 besass sie Heinrich von Geroldseck, Herr zu
Sulz. Sie alle erneuerten der Stadt Villingen die Verschreibung bezüglich des Oefinungs-
rechts. Im Jahre 1472 Febr. 19 nach dem Tode des Heinrich .von Geroldseck
verkaufte dessen Tochter Stassla mit ihrem Ehemann Berthold Hilker von Villingen
'Burgberg das Schlüssle auf dem Sehwarzwald' um ein Leibgedinggeid von 45 rh. fl.
an den Grafen Eberhard von Württemberg. Dieser vergab den Hof als Erblehen.
So erhielt ihn 1505 initsammt Schloss, Garten, Matten, Holz und Feld Crista
Wcrnlc, 1560 Kaspar Götz, welchem i. J. 1603 alles für 236b 11. als Eigenthum
verkauft wurde (Martini a. a. O.). Die Rottweiler Pürschkarte von 1564 zeigt
in ihrer Abbildung unrichtig an dem mit einem Satteldach bedeckten Thurme einen
Eingang zu ebener Erde. Der Abt Georg Gaisscr von S. Georgen machte am
7. August 1645 mit seinem Diener einen Ausflug auch nach Burgberg, von dessen
damals noch gut erhaltenem, mit einem Wassergraben umgebenen Thurme er in
seinen Tagebüchern eine genaue Beschreibung gibt. (Mone Quellensammlung der
bad. Landesgeschichte II 440 451).

Da in neuerer Zeit Niemand einen Besitztitel bezüglich dieses Bauwerkes nach-
weisen konnte, so nahm dasselbe 1887 der Staatsfiscus für sich in Anspruch.

Das Gebäude, von welchem noch ein Mauerrest auf einem nahen Hügel bei
dem Dorfe vorhanden ist, gehörte ohne Zweifel ebenfalls den Herren von Burgberg.'

DÜRRHEIM

Prähistorische AV.v/V. In dem nahen Torfmoor fanden sich Reste eines Prttbtoröd»
Pfa h 1 bau8) deutlich erhaltene gespaltene Eichenpfahle mit noch darüber ge-
legten roh eingefalzten Querbalken. Von dem Pfahlrost mit Oberbau wurden
in a Reihen je 1 m von einander stehende Pfähle gefunden. Die Ueber-
lager waren aus Birkenholz; öU beiden Holzarten war Bearbeitung mit stumpfen

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